Aufarbeitung HLS X73-Kopf

Berichte über komplette Restaurationen von Sirenen und Zubehör, bzw. Eigenbauten von Sirenen, Steuerungen und Zubehör
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NCW
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Aufarbeitung HLS X73-Kopf

Beitrag von NCW »

Gude zusammen,

wie der ein oder andere vielleicht mitbekommen hat, bin ich Besitzer der HLS 473 des Kernkraftwerks Isar 1 geworden.
Die Rettung des HLS-Kopfes erfolgte durch unseren Admin, der die Aktion hier seinerseits dokumentiert hat.
Tja, nun ist solch eine HLS nicht gerade klein, gar ein tierischer Platzräuber, und so kam es, dass ich in diesem Sommer Besitzer des guten Stücks wurde. Zerlegt in die einzelnen Komponenten bzw. als Bausatz wurde mir der Apparat überreicht:
IMG-20230810-WA0001.jpg
Wie das nunmal so ist, man hat Arbeit und Verpflichtungen und generell zu wenig Zeit und deshalb geschah lange Zeit erstmal: NICHTS

Jetzt ist das Jahr aber fast zu Ende, der Resturlaub beginnt und andere Projekte wurden auch schon bereits beendet.
Nun - so dachte ich - sei es mal Zeit für die ersten Arbeitsschritte.

In meinem Fall bedeutete dies, die Befestigung der Graphit-Kupferbacken auf den Stand der späteren HLS zu heben.
Sprich: Geschraubt statt geklebt. Unser Forenkollege Matze war so nett, mir die entsprechenden Maße mitzuteilen und dann ging es heute auch schon los.

Hier sieht man noch, dass die Dichtbacken keinerlei Schraubbefestigung vorgesehen hatten:
001.jpg
002.jpg
Nach dem Anzeichnen wurden die Löcher in der Stärke 5mm gebohrt:
003.jpg
Anhand der Späne lässt sich gut erkennen, dass es sich hier um einen weichen Graphit-Kupferstaub-Verbundstoff für Schleifringbürsten handelt und nicht um Kupfer:
004.jpg
Mit einem speziellen selbst gefertigten Körner habe ich dann die Löcher in den Grundkörper des Stators übertragen:
005.jpg
006.jpg
Darauf habe ich für die Schraubenköpfe mit einem Flachsenker die Löcher in den Dichtbacken erweitert:
007.jpg
008.jpg
Nachdem in den Stator die entsprechenden Gewinde gebohrt wurden, habe ich die Dichtbacken
mit ordentlich Fett auf den Schrauben befestigt:
009.jpg
010.jpg
Die Stator Grundplatte wurde zudem von Dichtungsrückständen und Lack befreit und zuletzt das ganze Geraffel mal probeweise zusammengesetzt:
011.jpg
012.jpg
013.jpg
Für heute war es das erst einmal. Die nächsten Schritte sind das Entlacken des massiven Stator-Außenrings und das Erneuern der Lager. Letztere müssen jedoch zuerst noch bestelltwerden.

In diesem Sinne habt Geduld, es kann sich nur um Monate handeln.
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hoffendlichS3
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Re: Aufarbeitung HLS X73-Kopf

Beitrag von hoffendlichS3 »

Interessant, bei beiden Köpfen aus DA waren sie verschraubt...
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MiThoTyN
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Re: Aufarbeitung HLS X73-Kopf

Beitrag von MiThoTyN »

Das hängt vom Baujahr ab. Da wurden in den ersten Jahren diverse kleine Verbesserungen am Kopf eingeführt. Die aus DA sollten auch ein zweites Lager an der Welle IM Rotor haben. Hat diese hier auch noch nicht. Wie man auf dem ersten Bild sieht, hat die Haube des Kopfes auch keinen Klemmenkasten für das Anschlusskabel, sondern nur eine Verschraubung. Auch ist die Haube kürzer als bei den HLS381, weil hier noch ein 180W Motor werkelt, später ein größerer 250W.

Alles nette Details, die man natürlich nur wissen kann, wenn man mal mehrere Generationen HLS auseinander genommen hat.
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hoffendlichS3
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Re: Aufarbeitung HLS X73-Kopf

Beitrag von hoffendlichS3 »

Richtig, haben aus DA auch beide, das Lager innen :-)
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