Hallo ins Forum, mal eine Frage an die Experten:
Was hat eigentlich das Schütz, das in den Schaltkästen für die E57 üblicherweise verbaut ist, für Spezifikationen?
Ich stelle immer wieder fest, daß die auf handelsüblichen Schützen aufgedruckten Specs teilweise recht uneinheitlich sind.
Mal ist von Strömen die Rede (z.B. 25A, 40A), wobei oftmals nicht ganz klar ist, ob das nun Nenn- (Dauer-) Ströme oder Maximalströme (Anlaufströme) sind.
Bekanntlich hat eine E57 bei 400V einen Nennstrom von 9A je Phase und einen Anlaufstrom von 35A.
Dann wiederum hatte ich heute auf einem Flohmarkt ein älteres Siemens- Schütz in der Hand, auf dem nur Leistungsdaten aufgedruckt waren (125V - 2,2kW, 220V - 4kW, 380V - 7,5kW). Damit dürfte vermutlich die ABGABEleistung üblicher Drehstrommotoren gemeint sein.
Mich würde nun interessieren, was auf E57 - Schützen so draufsteht. Könnte jemand mal ein entsprechendes Bild posten?
Grüße,
Wolfi
Sirenenschütz E57?
- Alexander470815
- Neuling
- Beiträge: 98
- Registriert: Sonntag 2. Februar 2014, 17:02
Re: Sirenenschütz E57?
Die Ströme auf den schützen sind meist thermisch zulässige Dauerströme.
Für Motoren gibt es dann die AC-3 Angabe mit einer Spannung und einer Leistung.
Typischerweise ist damit die Wellenleistung von normalen Motoren gemeint.
Da der E57 Motor aber nicht so speziell ist wird der Anlaufstrom auch nicht wesentlich höher sein.
Ein Schütz mit 5,5kW AC-3 Angabe bei 400V sollte also ausreichend sein.
Man könnte noch diskutieren ob AC-3 denn die richtige Gebrauchskategorie ist, vielleicht wäre AC-3e oder AC-4 anzusetzen.
Für Motoren gibt es dann die AC-3 Angabe mit einer Spannung und einer Leistung.
Typischerweise ist damit die Wellenleistung von normalen Motoren gemeint.
Da der E57 Motor aber nicht so speziell ist wird der Anlaufstrom auch nicht wesentlich höher sein.
Ein Schütz mit 5,5kW AC-3 Angabe bei 400V sollte also ausreichend sein.
Man könnte noch diskutieren ob AC-3 denn die richtige Gebrauchskategorie ist, vielleicht wäre AC-3e oder AC-4 anzusetzen.
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Re: Sirenenschütz E57?
Aaaaaalso...
Gehen wir mal von der Gebrauchskategorie AC3 aus.
Hier darf der Ein- bzw. auch Ausschaltstrom das maximal achtfache des Nennstroms betragen. Die Angaben beziehen sich dabei immer auf die Nennspannung. Es gilt: Je höher die zu schaltendende Spannung, desto geringer der Nennstrom. Dies ist aber nie linear, sodass im Datenblatt eines Schützes immer typische Spannungswerte gestaffelt mit den entsprechenden Bemessungsnennströmen angegeben werden. Joa, und aus Spannung und Strom kann man auch Leistung berechnen. Ergo geben einige Hersteller zur gestaffelten Nennspannung auch einfach die schaltbare (Motornenn-) Leistung an, sodass auch ein Elektriker der es nicht so mit Wurzel3 und CosPhi hat, erwägen kann, ob das Schütz passt.
Für die E57 gilt:
9A Nennstrom/Außenleiter
35A Anlaufstrom/Außenleiter
35A/9A= 3,89
Der Anlaufstrom entspricht etwa dem vierfachen Nennstrom. Da ein AC3 Schütz wie oben erwähnt den 8 fachen Einschaltstrom schalten darf, kann man also schon ein für 9A ausgelegtes Schütz wählen. Theoretisch!
Jetzt kommt aber ein weiterer Faktor hinzu.
Die Schaltspiele. Gerade bei Luftalarm sind die sehr häufig, sprich, die vom Schaltlichtbogen erhitzten Kontakte haben kaum Zeit zum Abkühlen ehe der nächste Schaltlichtbogen auftritt. Hier muss man jetzt eine Kosten-Nutzen betrachtung machen. Ein Schütz ist immer ein Verschleißteil. Irgendwann muss es immer mal getauscht werden, die Frage ist nur, nach wie vielen Schaltspielen will ich das tun müssen. Eine Sirene soll ja jetzt nicht sooo oft Luftalarm bringen und das Schütz sollte am besten Jahrzehnte halten. Man geht also von insgesamt wenigen Schaltspielen, jedoch mit großer Erwärmung aus. Ergo ist das Schütz mit irgendwas um die 20-25A etwas überdimensioniert, um die lange Lebensdauer zu ermöglichen. Hinzu kommt, dass die vorgeschalteten Leitungsschutzelemente ebenfalls den wiederkehrenden Einschaltstrom tragen können müssen. Die Nennstromstärke des Schützes darf nicht kleiner sein als der Nennwert des vorgelagerten Überstromschutzes. Ergo: Hab ich 'ne 20A Sicherung, müssen auch die Hauptkontakte des Schützes mindestens dafür ausgelegt sein!
Gehen wir mal von der Gebrauchskategorie AC3 aus.
Hier darf der Ein- bzw. auch Ausschaltstrom das maximal achtfache des Nennstroms betragen. Die Angaben beziehen sich dabei immer auf die Nennspannung. Es gilt: Je höher die zu schaltendende Spannung, desto geringer der Nennstrom. Dies ist aber nie linear, sodass im Datenblatt eines Schützes immer typische Spannungswerte gestaffelt mit den entsprechenden Bemessungsnennströmen angegeben werden. Joa, und aus Spannung und Strom kann man auch Leistung berechnen. Ergo geben einige Hersteller zur gestaffelten Nennspannung auch einfach die schaltbare (Motornenn-) Leistung an, sodass auch ein Elektriker der es nicht so mit Wurzel3 und CosPhi hat, erwägen kann, ob das Schütz passt.
Für die E57 gilt:
9A Nennstrom/Außenleiter
35A Anlaufstrom/Außenleiter
35A/9A= 3,89
Der Anlaufstrom entspricht etwa dem vierfachen Nennstrom. Da ein AC3 Schütz wie oben erwähnt den 8 fachen Einschaltstrom schalten darf, kann man also schon ein für 9A ausgelegtes Schütz wählen. Theoretisch!
Jetzt kommt aber ein weiterer Faktor hinzu.
Die Schaltspiele. Gerade bei Luftalarm sind die sehr häufig, sprich, die vom Schaltlichtbogen erhitzten Kontakte haben kaum Zeit zum Abkühlen ehe der nächste Schaltlichtbogen auftritt. Hier muss man jetzt eine Kosten-Nutzen betrachtung machen. Ein Schütz ist immer ein Verschleißteil. Irgendwann muss es immer mal getauscht werden, die Frage ist nur, nach wie vielen Schaltspielen will ich das tun müssen. Eine Sirene soll ja jetzt nicht sooo oft Luftalarm bringen und das Schütz sollte am besten Jahrzehnte halten. Man geht also von insgesamt wenigen Schaltspielen, jedoch mit großer Erwärmung aus. Ergo ist das Schütz mit irgendwas um die 20-25A etwas überdimensioniert, um die lange Lebensdauer zu ermöglichen. Hinzu kommt, dass die vorgeschalteten Leitungsschutzelemente ebenfalls den wiederkehrenden Einschaltstrom tragen können müssen. Die Nennstromstärke des Schützes darf nicht kleiner sein als der Nennwert des vorgelagerten Überstromschutzes. Ergo: Hab ich 'ne 20A Sicherung, müssen auch die Hauptkontakte des Schützes mindestens dafür ausgelegt sein!
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Re: Sirenenschütz E57?
Erstmal vielen Dank für die Antworten.
Das mit den "Gebrauchskategorien" AC -x war mir bislang nicht so geläufig.
AC-3 ist demnach wohl die passende Gebrauchskategorie, nämlich Motoren
als Last und hierbei speziell Käfigläufermotoren.
Ich habe inzwischen auch einige Datenblätter studiert.
Da gibt es z.B. von ABB ein 25 A-Schütz, für welches für die Betriebsart AC-3
allerdings nur 9 A angegeben werden. Die 25 A beziehen sich dabei also wohl eher
auf ohmsche Lasten bzw. welche ohne erhöhte Einschaltströme.
Mit 9 A (AC-3) könnte dieses demnach für eine E57 ausreichend sein (bei 400 V).
Was die Absicherung betrifft, habe ich schon (ältere) Schaltkästen mit 20 A -
Schraubsicherungen gesehen, als auch einen (offenbar neueren) Schaltkasten
mit einem dreipoligen C 16A - Automaten.
Das Schütz sieht man aber nicht direkt, weil hinter der Abdeckung verbaut.
Grüße,
Wolfi
Das mit den "Gebrauchskategorien" AC -x war mir bislang nicht so geläufig.
AC-3 ist demnach wohl die passende Gebrauchskategorie, nämlich Motoren
als Last und hierbei speziell Käfigläufermotoren.
Ich habe inzwischen auch einige Datenblätter studiert.
Da gibt es z.B. von ABB ein 25 A-Schütz, für welches für die Betriebsart AC-3
allerdings nur 9 A angegeben werden. Die 25 A beziehen sich dabei also wohl eher
auf ohmsche Lasten bzw. welche ohne erhöhte Einschaltströme.
Mit 9 A (AC-3) könnte dieses demnach für eine E57 ausreichend sein (bei 400 V).
Was die Absicherung betrifft, habe ich schon (ältere) Schaltkästen mit 20 A -
Schraubsicherungen gesehen, als auch einen (offenbar neueren) Schaltkasten
mit einem dreipoligen C 16A - Automaten.
Das Schütz sieht man aber nicht direkt, weil hinter der Abdeckung verbaut.
Grüße,
Wolfi