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Re: Das AUS für die 1. HLS in Darmstadt

Verfasst: Freitag 31. März 2006, 23:59
von ReinhardG
Vor der Umrüstung werkelte in der Rickmers tatsächlich ein Dieselmotor und kein 2-Takter. In den Unterlagen ist von einem "JLO" Diesel die Rede. Mehr dazu bekomme ich vielleicht auch noch später.
Dazu gibt es in der Wikipedia einen guten Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Jlo-Motorenwerke, auch der dort angegebene Link zur Firmengeschichte ist sehr interessant, http://home.arcor.de/motorenbau/herstell/ilo/ilo.htm. Zweitaktmotor ist demnach gar nicht mal unwahrscheinlich. Steht da "Diesel" oder nur "Motor" - die meisten Motoren, die da gebaut wurden, waren Benzin-Zweitakter, aber Diesel gab es auch.

Gruß - Reinhard.

Re: Das AUS für die 1. HLS in Darmstadt

Verfasst: Samstag 1. April 2006, 01:29
von MiThoTyN
Also es handelte sich genau um einen ILO DL 660.

http://home.arcor.de/motorenbau/herstell/ilo/ilo.htm
http://home.arcor.de/motorenbau/herstell/ilo/dl660.jpg

Und um das ganze mal aufzulösen. Es handelte sich hierbei um einen Zweitakt-Diesel. Wenn man im Netz nach ILO DL 660 sucht, findet man auch oft die Bezeichnung Zweitakt Diesel.

Wikipedia sagt dazu folgendes :
"Bei einem Zweitakt-Dieselmotor wird statt des Kraftstoff-Luft-Gemisches im unteren Totpunkt Pressluft in den Zylinder eingeblasen und dadurch das Verbrennungsabgas in den Auspufftrakt gedrückt. Der Kraftstoff wird wie bei einem Viertakt-Dieselmotor in die verdichtete und dadurch über die Selbstentzündungstemperatur des Kraftstoffs erhitzte Luft, je nach Abstimmung des Motors vor dem oberen Totpunkt, eingespritzt. Die Auslassöffnung liegt ebenfalls am Zylinderkopf."

Das mit der Druckluft ist interessant, denn der Diesel selbst hatte auch einen Druckluftanlasser und keinen elektrischen.

Interessant wäre zu wissen, ob in Rüsselsheim noch der alte Diesel tuckert. Ich kanns mir aber nicht vorstellen. Im Internet findet man haufenweise Leute, die nach Ersatzteilen suchen. Die Maschine verschleißt also doch recht ordentlich. Wäre nach nach 40 Jahren auch nicht anders zu erwarten.

Gruß Joachim

Re: Das AUS für die 1. HLS in Darmstadt

Verfasst: Samstag 1. April 2006, 14:35
von ReinhardG
Also es handelte sich genau um einen ILO DL 660.

http://home.arcor.de/motorenbau/herstell/ilo/ilo.htm
http://home.arcor.de/motorenbau/herstell/ilo/dl660.jpg

[...]

Das mit der Druckluft ist interessant, denn der Diesel selbst hatte auch einen Druckluftanlasser und keinen elektrischen.
. Druckluft und Druckluft sind dabei wahrscheinlich unterschiedlich. Die Druckluft, die beim Arbeitstakt eingeblasen wird, erzeugen die Zweitakter durch den Kolben selbst, an dessen Unterseite ja die Luft im Kurbelgehäuse verdichtet wird, wenn er nach unten geht. Dann öffnet sich kurz vor dem unteren Totpunkt (meistens durch den Kolben selbst gesteuert) ein Überströmkanal, der Kurbelgehäuse und Brennraum miteinander verbindet und dann wird das Abgas raus- und die Verbrennungsluft reingedrückt. Man braucht also keine "fremde" Druckluft dazu. Andererseits ist davon in einer HLS ja reichlich vorrätig, so dass man wohl dachte, mit einem Druckluftstarter (der ja im Prinzip nur aus ein paar Ventilen besteht) etwas vereinfachen zu können. Nur bei leerem Drucklufttank dürfte es schwierig geworden sein.

Gruß - Reinhard.

Re: Das AUS für die 1. HLS in Darmstadt

Verfasst: Samstag 1. April 2006, 15:25
von MiThoTyN
Jo das stimmt mit dem leeren Drucklufttank. Aber wenn alles gut gegangen ist, hat sich der Tank ja durch den Diesel immer unter Druck gehalten. So wie das gedacht war.

Das mit der eingespritzten Druckluft kann aber trotzdem sein. Irgend wo hab ich gelesen, dass u.U. auch ein Turbolader dafür sorgen kann, dass die Luft verdichtet da reinkommt. Und den kann man sich in der HLS ja sparen, wenn die Luft eh schon mit ~16bar vorhanden ist.

Gruß Joachim

Re: Das AUS für die 1. HLS in Darmstadt

Verfasst: Samstag 1. April 2006, 18:23
von ReinhardG
Das mit der eingespritzten Druckluft kann aber trotzdem sein. Irgend wo hab ich gelesen, dass u.U. auch ein Turbolader dafür sorgen kann, dass die Luft verdichtet da reinkommt. Und den kann man sich in der HLS ja sparen, wenn die Luft eh schon mit ~16bar vorhanden ist.
Im Prinzip stimmt das natürlich, aber dann bräuchte man zum Start bei ganz leerem Tank erst mal einen externen Kompressor, der wieder Druck erzeugt.

Der ILO DL 660-Motor war sonst (findet man, wenn man danach googelt) in kleinen Landmaschinen oder Baustellenfahrzeugen (diese "selbstfahrenden Schubkarren" zum Beispiel) eingesetzt, die hatten weit und breit keine Druckluft. Ich denke, der hat den Druck für die Verbrennungsluft wie die anderen Zweitakter auch selbst gemacht, d.h. aus dem Kurbelgehäuse genommen. Gestartet wurde er wohl sonst mit Reversierstarter, also diesem Seilzug, wie man das vom Rasenmäher kennt, aber das geht ja nun bei einer HLS nicht. Bei leerem Druckbehälter (z.B. nach einer Inspektion) war das aber damit sicher auch da möglich.

Vermutlich war es sowieso nicht billig, davon eine Sonderausführung mit Druckluftstarter herzustellen, aber bei den HLS hat man sich finanziell ja nicht lumpen lassen...

Gruß - Reinhard.

Re: Das AUS für die 1. HLS in Darmstadt

Verfasst: Samstag 1. April 2006, 18:52
von MiThoTyN
Jein. Muss dich in einem Punkt korrigieren. Der DL 660 hatte standarsmäßig eine Kurbel zum Anlassen. Man sieht auch auf dem Bild, wo die unten reingesteckt wurde. Ich hab das auch schon mit Kurbel gesehen in den Unterlagen der HLS.

Der Seilzugstartet wurde dann wahrscheinlich nachgerüstet für die "normalen" Anwenungen. In der HLS aber blieb mit der Kurbel die Möglichkeit das Teil in Gang zu bekommen erhalten.

Gruß Joachim

Re: Das AUS für die 1. HLS in Darmstadt

Verfasst: Samstag 1. April 2006, 19:21
von ReinhardG
Das mit dem Seilzugstart war auch nur eine Vermutung von mir, weil dieses Prinzip bei Motoren dieser Größe recht verbreitet war. Aber hier ist das mit der Kurbel gut zu sehen, für den Hinweis.

Gruß - Reinhard.