Die Induktivität des Motors, die man an den Klemmen "sieht" ist die Ständer-Induktivität und deren Höhe ist elementares Dimensionierungskriterium dafür, daß die Maschine ihre Nenndaten erreicht.
...jedenfalls "begrenzt" man diese "Induktivität" nicht, auch nicht, um die "Selbstinduktion" in Grenzen zu halten.
Mit dem hohen EInschalt-Strom muß man bei Direktanlauf leben, Abhilfe heute z.B. durch Sanftanlaufschaltungen in einem f-Umrichter.
Ich denke aber, Deine Gedanken gehen auch in Richtung Eisen, da war die Qualität bei älteren Motoren nicht so gut wie heute ! Deshalb sind die Maschinen bei gleicher Nennleistung üblicherweise auch größer. "Nicht so gutes" Eisen kann die Einschalt-Überströme beträchtlich erhöhen, insbesondere wenn das Restmagnetfeld beim Einschalten genau "in die andere Richtung" wie das "Magnetfeld vom Netz" zeigt (stark vereinfacht gesagt).
Gruß Ingo
*edit 1...n : Rechtschreibung, kleine Ergänzungen
Ich sagte nicht, dass die Induktivität begrenzt wurde, sondern dass man versuchte, diese klein zu halten! (Durch Materialauswahl, Rotatordurchmesser,...)
Und wenn man sich zB die Funktionsweise einer PKW-Zündspule ansieht, dann erkennt man was eine solche Menge Metall wie bei so alten Motoren macht, wenn man sie im falschen Moment ausschaltet...
Und da diese Sirenen eben mit Relais und nicht mit schweren Triacs gesteuert werden, weiß man nie, wann ausgeschaltet wird.
Die Induktivität so großer Motoren ist auch der Grund, warum hier Ölschütze eingesetzt werden:
Das Öl sollte die Bildung von Lichtbögen wenigstens etwas begrenzen.
Das früher die Metallqualität schlechter war, schlägt sich vor allem im Wirkungsgrad nieder, der bei den neueren Motoren bei >80% liegt, SEW schafft es sogar bei kleinen Motoren ~1KW Nennleistung, 99% Wirkungsgrad zu erreichen.
Und auch über Frequenzumrichter und Sanftanläufe brauchen wir in diesem Zusammenhang nicht reden - den Bau solcher geräte machten erst Hochleistungs-FETs und IGBTs möglich, und davon war man weit entfernt als Siemens diese Sirenen baute.
Das Magnetfeld wird bei der Assynchronmaschine bekanntlich aus der Blindleistung des Netzes aufgebaut (Gegensatz zur Synchronmaschine)...
Stimmt, genauer ausgeführt rotiert durch die Phasenverschiebung und die sternförmig angeordneten Spulen rund um den Rotator ein Magnetfeld.
Solange das Magnetfeld schneller rotiert als der Rotator (darum erreichen Asynchronmotoren niemals volle 50U/s) wird in den Rotator induziert.
Da sich dieser Kupferzylinder aber wie unendlich viele, Kurzgeschlossene Spulen verhält, wird dieser induzierte Strom sofort in ein Magnetfeld umgesetzt, das vom Statorfeld mitgerissen wird.
Am Anfang allerdings steht der Rotator während sich das Statorfeld mit 3000 U/min dreht.
Hier erfolgt nun die maximal mögliche Induktion in den Rotator und die beiden Magnetfelder erreichen den höchstwert.
Hallo Papst,
naja, reden wir mal lieber von kVA im Einschaltaugenblick, weil der Motor dann als Induktivität überwiegend nur Blindleistung (kvar) zieht. Die Wirkleistung zum Anlauf (kW), die das ANlaufdrehmoment bereitstelt, ist dann deutlich kleiner als später im stationären Zustand.
Aber die Größenordnungen bezügl. Strom kann ich nur bestätigen.
Du hast schon recht damit, dass genau im Einschaltmoment der große Strom nur Blindleistung für's Magnetisieren des Eisens ist - diesen Effekt gibt es ja auch bei Transformatoren usw.
Im nächsten moment allerdings steht ein still stehender Rotator einem schnell rotierendem Magnetfeld gegenüber, und genau in diesem Moment erreichen die Induktion, beide Magnetfelder, die Leistung und auch das Drehmoment ihren Höchstwert.
Die Blindleistung für die Magnetisierung ist übrigens die 10fache Nennleistung, die Anlaufleistung danach ist "nur" noch die 6fache Nennleistung.
Ich spreche übrigens bis jetzt nur von Stator und Rotator des Motors und nicht von den gleichnamigen Teilen in der Sirene.
Und worauf ich eigentlich hinauswollte:
Die teile dieser Sirene sind sicherlich nicht aus leichtmetall, das gilt auch für die rotierenden.
Möglicherweise würde diese Sirene durch die Lange Anlaufdauer nicht schnell genug für manche Signale sein, zB Luftalarm.
Und wenn diese Sirene wirklich für Stern-Betrieb ausgelegt ist und aber - warum auch immer - im Dreieck angeschlossen wurde, dann würde ihr 5KW-Motor fast 60KW Anlaufleistung erreichen.
Bei Direktanlauf kleinerer Motoren bis einige 10kW Nennleistung ist es aber egal ob in Stern oder Dreieck, Hauptsache die Spannung stimmt mit der Schaltungsart überein.
Dem Netzbetreiber sind plötzliche 100KW mehr Last natürlich komplett egal, da deren Trafos ja mehrere MVA Leistung haben.
Für den Motor ist es aber nicht egal, denn wird ein Sternmotor im Dreieck angeschlossen liegen nichtmehr 230V sondern 400V über jeder Spule, und die Leistung steigt entsprechend an.