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Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Samstag 10. Februar 2007, 14:03
von Rainer
Mir fiel das schnelle Hochlaufen der Siemens-Sirene auch sofort auf!

Entweder ist hier Dreieckschaltung oder weniger Rotormasse die Ursache dafür.Das der Luftspalt größer ist glaube ich nicht.


Ich habe mir auch die Schweizer Landert MSL-6 angehört,da ziehen die 11Kw auch schnell durch und ihr Ton ist etwas höher als 420Hz.

Früher in den 70ern fiel mir eine Sirene auf,die ganz schnell hoch ,-und wieder runterlief-mit einer wesentlich höheren Frequenz. Ich habe immer nach der Schule in dem Stadtteil,wo der Ton herkam,gesucht nach dem Heuler,----aber ihn nie ausfindig gemacht.

Ich denke mal,da Lindenthal ein alter Stadtteil Kölns ist,dass es so ein

WWII -Heuler war!

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Samstag 10. Februar 2007, 15:20
von DS977
Beim schnelle Hochlaufen ist wie so oft das Zauberwort "Trägheitsmoment" zu beachten. Das Trägheitsmoment ist quasi die wirksame "Masse bei Drehbewegung", je weiter ein Masseteil vom Drehzentrum entfernt ist, desto größer wird das Trägheitsmoment:

J = m x r² (ohne Gewähr oder auch J = "Volumenintegral" r²dm über das Volumen des Körpers integriert, meist durch einige Vereinfachung ein gewöhnliches skalares Integral in Radiusrichtung...

Auwirkung: J ehöher bei identischer Gesamt-Masse das Trägheitsmoment, desto länger braucht der Beschleunigungs-Vorgang bei gleichem Drehmoment, letzteres durch den Motor vorgegeben. Das Hochlaufen bedeutet, daß der Rotor mit kinetischer Rotationsenergie "aufgeladen" wird, bei der Sirene natürlich ein Nebeneffekt, der aber gewollt ist.

Erkennbar ist ein hohes Trägheitsmoment des Läufers v.a. beim Auslaufen, da beim Hochlaufen ja noch die Motorleistung eingeht und die "merkt" an ja nicht direkt, wenn man weder P(Motor) noch J(Läufer) kennt.

Läuft eine Sirene rel. lange aus, ist ziemlich sicher das Trägheitsmoment rel. groß, vernachlässigt mal der Energieverlust durch die Schallabstrahlung, der mal als auch identisch angenommen wird.

*Physikwochen im Sirenenforum*

Gruß IngoZ.

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Samstag 10. Februar 2007, 15:57
von Gast
Beim schnelle Hochlaufen ist wie so oft das Zauberwort "Trägheitsmoment" zu beachten. Das Trägheitsmoment ist quasi die wirksame "Masse bei Drehbewegung", je weiter ein Masseteil vom Drehzentrum entfernt ist, desto größer wird das Trägheitsmoment:

J = m x r² (ohne Gewähr oder auch J = "Volumenintegral" r²dm über das Volumen des Körpers integriert, meist durch einige Vereinfachung ein gewöhnliches skalares Integral in Radiusrichtung...

Auwirkung: J ehöher bei identischer Gesamt-Masse das Trägheitsmoment, desto länger braucht der Beschleunigungs-Vorgang bei gleichem Drehmoment, letzteres durch den Motor vorgegeben. Das Hochlaufen bedeutet, daß der Rotor mit kinetischer Rotationsenergie "aufgeladen" wird, bei der Sirene natürlich ein Nebeneffekt, der aber gewollt ist.

Erkennbar ist ein hohes Trägheitsmoment des Läufers v.a. beim Auslaufen, da beim Hochlaufen ja noch die Motorleistung eingeht und die "merkt" an ja nicht direkt, wenn man weder P(Motor) noch J(Läufer) kennt.

Läuft eine Sirene rel. lange aus, ist ziemlich sicher das Trägheitsmoment rel. groß, vernachlässigt mal der Energieverlust durch die Schallabstrahlung, der mal als auch identisch angenommen wird.

*Physikwochen im Sirenenforum*

Gruß IngoZ.
Das ist mir klar, aber ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass diese alte Dame keine massiven, rotierenden Gußteile hat
Die hat eher ein größeres Trägheitsmoment als die .
Bleibt also als einzige Möglichkeit, dass der Motor ein höheres Drehmoment hat.
Wie war denn die Auslaufzeit bei dieser Aufnahme?

Kann die bitte nochmal jemand hochladen?
Diese Datei wurde von Rapidshare natürlich schon gelöscht

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Samstag 10. Februar 2007, 16:29
von Der Matze
Biddeschön:

Klich mich!

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Samstag 10. Februar 2007, 17:11
von Gast
Biddeschön:

Klich mich!
Danke!

Ich glaub, ich hab das Geheimnis gelöst!

Wie viele Ports hat denn diese Dame?
Ich hab das gefühl, dass hier ein 4poliger Drehstrommotor verwendet wurde und diese Sirene nur auf ~1450U/min hochläuft.

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Samstag 10. Februar 2007, 21:44
von Gast
Quatsch! Ne Siemens hat 8 Ports und läuft folglich auf 2800 U/min.
Dann bleibt wirklich nur die Möglichkeit eines Dreieck-Betriebs, da ich mir nicht vorstellen kann dass ihr Rotor ein kleineres Trägheitsmoment als der der hat - vor allem wenn man bedenkt, dass dieses Monster angeblich 180kg wiegt

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Sonntag 11. Februar 2007, 01:06
von Gast
Holzweg... Der Rotor einer Siemens ist definitiv kleiner, als der einer Elektror, geschweige denn E57; das meiste Gewicht machen der dicke Guss und der Kupferdraht aus.
Komisch - mir kam das Teil so riesig vor.

Ach ja, haben wir eigentlich zum Vergleich irgendwo Bilder von dieser Sirene am Weinberg?
Im zugehörigen Strang hier wurden die Bilder nämlich auch schon alle gelöscht.
Das war ne Elektror S3, oder?

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Sonntag 11. Februar 2007, 17:55
von Marco
Das gesuchte Foto von der Weinbergsirene in Mayschoß müsste von Wolfi stammen. Ich habe es einfach noch mal unter folgendem link eingestellt:
Klick!
Eine Elektror S3 ist aber nicht.

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Sonntag 11. Februar 2007, 18:27
von Gast
Das gesuchte Foto von der Weinbergsirene in Mayschoß müsste von Wolfi stammen. Ich habe es einfach noch mal unter folgendem link eingestellt:
Klick!
Eine Elektror S3 ist aber nicht.
Danke!
Ich hab danach schonmal im Chat gefragt.
Das Foto hatte keiner, aber irgendwer glaubte sich zu erinnern, dass das eine S3 war.

Jedenfalls wissen wir ja jetzt, dass sie was 2-Motoriges ist, und das es sich nicht um eine Sachsenwerk handelt.
Für eine Siemens wiederrum sind die Dächer zu wenig abgerundet.
Ausserdem ist es eindeutig eine Doppelsirene.
Da dürften doch nicht so viele Übrigbleiben, oder?

Hier ist übrigens der Originalstrang zur Weinbergsirene:
(LINK ENTFERNT)
Vielleicht könnte ja ein Moderator das Zeug darüber dort hin verschieben

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Sonntag 11. Februar 2007, 18:29
von Gast
Jetzt kenne ich dank euren Interesses so viele Sirenentypen,doch die alte ,dreihütige Sirene ,die früher auf der Dominik-Grundschule in Kirn zwei Meter neben einer montiert war,habe ich hier noch nicht gesehen!

In absehbarer Zeit-vielleicht noch vor Pfingsten kaufe ich mir eine Drucker/Scanner-kombination und mache eine Zeichnung von dem Monster.

Mir fiel auf dass ihr Motor fast dreimal so lang wie der einer war.
Kann dies ein Doppelmotor mit 2 Drehzahlen gewesen sein,da diese Sirene mit ihren 3 Dächern wohl auch 2 Rotoren hatte(Hoch und Tiefton )und laut Aussage eines alten Schulhausmeisters im Jahre 1936 aufgestellt wurde.

Miele setzte früher in ihre Waschmaschinen auch solche langen Motoren ein ,sie hatten 2 Anker auf einer Welle zum Waschen und Schleudern.

Wieviele Anschlussklemmen sie hatte,weiß ich nicht weil der dämliche Bauhof das gute Stück einfach zum Schrottplatz kutschierte!

Bekomme Prozente von einem Bekannten für Drucker Marke Canon,dürfte eigentlich was Gutes sein,bin gespannt.

Mfg.Rainer
Ich glaube, das Teil kennen wir!
Hier sind mal Fotos von einer russischen Sirene aufgetaucht, die auf deine Beschreibung hingkommen könnte
Ich frag mich nur, wie eine russiche Sirene nach deutschland kommt

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2007, 01:14
von Wolfi
Das gesuchte Foto von der Weinbergsirene in Mayschoß müsste von Wolfi stammen. Ich habe es einfach noch mal unter folgendem link eingestellt:
Klick!
Eine Elektror S3 ist aber nicht.
Hallo alle zusammen !

War wieder mal für längere Zeit nicht im Forum.
Ja, das Foto von der "Weinbergsirene" in Mayschoß ist von mir.
Es ist eine Elektror-Doppelsirene, ich glaube die exakte Bezeichnung
lautet L1141/L1142. Eine S3 ist es auf keinen Fall, die hat nur 1 kW
und ist viel kleiner. Die Mayschoßer Sirene hat 5 / 4 kW (Hochton /
Tiefton) - selbst abgelesen von den Typenschildern !

Was die Anlaufzeit der Rheinböllener Siemens betrifft, da hat sicher
recht. Ich denke, trotz ihrer massigen Bauweise ist sie an
Luftfördermenge (und damit wahrscheinlich auch an Lautstärke)
der unterlegen. Der Motor hat definitiv 5 kW, das schnelle
Hochlaufen ist wahrscheinlich ein Indiz dafür, daß der tatsächliche
Leistungsbedarf um einiges kleiner ist.
Man könnte das dadurch herausfinden, indem man die Motorspannung
so weit reduziert, bis die Leistung erreicht ist, bei der die Drehzahl
merklich abfällt. Schätze mal, daß die alte Lady auch noch mit etwa
3 kW mit ihrer normalen Tonhöhe heult.

Daß der Motor in Dreieck geschaltet ist, kann schon deshalb nicht sein,
weil die Sirenen früher auch in das Warnnetz eingebunden waren und
dann auch von Zeit zu Zeit "Entwarnung", also 1 Minute Dauerton,
abgeben mussten. Ein derart überlasteter Motor wäre dann höchst-
wahrscheinlich längst durchgebrannt ...

Wolfi

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2007, 22:50
von Gast
Daß der Motor in Dreieck geschaltet ist, kann schon deshalb nicht sein,
weil die Sirenen früher auch in das Warnnetz eingebunden waren und
dann auch von Zeit zu Zeit "Entwarnung", also 1 Minute Dauerton,
abgeben mussten. Ein derart überlasteter Motor wäre dann höchst-
wahrscheinlich längst durchgebrannt.
Ein Drehstrommotor regelt doch seine Stromaufnahme anhand der benötigten Leistung, um seine Drehzahl zu erreichen.

Dann müsste er doch eigentlich bei einer Dreieckbeschaltung fast doppelt so viel Anlaufleistung haben aber nach erreichen der Drehzahl die gleiche Leistung wie in Sternbeschaltung haben, oder?

Du hast vermutlich recht mit deiner Theorie vom überdimensionierten Motor, das da oben war nur ein Ausflug in die Theorie.

Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, die "Weinbergsirene" aufzunehmen?
Angeblich ist die ja noch in Betrieb - wie siehts da mit Proben aus?

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Sonntag 18. Februar 2007, 01:59
von Wolfi
Daß der Motor in Dreieck geschaltet ist, kann schon deshalb nicht sein,
weil die Sirenen früher auch in das Warnnetz eingebunden waren und
dann auch von Zeit zu Zeit "Entwarnung", also 1 Minute Dauerton,
abgeben mussten. Ein derart überlasteter Motor wäre dann höchst-
wahrscheinlich längst durchgebrannt.
Ein Drehstrommotor regelt doch seine Stromaufnahme anhand der benötigten Leistung, um seine Drehzahl zu erreichen.

Dann müsste er doch eigentlich bei einer Dreieckbeschaltung fast doppelt so viel Anlaufleistung haben aber nach erreichen der Drehzahl die gleiche Leistung wie in Sternbeschaltung haben, oder?

Du hast vermutlich recht mit deiner Theorie vom überdimensionierten Motor, das da oben war nur ein Ausflug in die Theorie.

Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, die "Weinbergsirene" aufzunehmen?
Angeblich ist die ja noch in Betrieb - wie siehts da mit Proben aus?
Natürlich nimmt ein in Dreieckschaltung angeschlossener Motor
viel mehr Leistung auf als in Sternschaltung. Aber ein großer Teil
dieser zuviel aufgenommenen Leistung wird dann eben auch im
Motor selbst als Verlustleistung in Wärme umgesetzt, weil das Eisen
in Sättigung geht und jedes Mehr an Spannung und Strom dann
praktisch nur noch Verluste erzeugt, die zerstörerisch wirken.
Das Gleiche würde passieren, wenn man z.B. einen für 110 Volt
ausgelegten Trafo an 220 V anschließt. Natürlich bringt dieser
dann zunächst auch sekundär mehr Spannung und auch Leistung.
Aber die Ströme werden sehr schnell so groß, daß der Trafo in
kurzer Zeit regelrecht durchbrennt.

Zu der "Weinbergsirene": Das wird schlecht gehen, weil ich erstens
rund 200 km entfernt wohne und nur ab und zu mal in diese Gegend
komme. Zweitens habe ich auch keine weiteren Connections zu
diesem Ort, wer mir sagen könnte, ob das Gerät überhaupt noch in
Betrieb ist und ggf. wann dort ein regelmäßiger Probealarm statt-
findet.

Wenn ich das nächste Mal dort hin komme, will ich aber zumindest
noch ein paar mehr Fotos schießen, wenn das Wetter und die
sonstigen Umstände mitspielen ...

bis dann erstmal - - - - -

Wolfi

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Mittwoch 15. April 2009, 15:27
von Marco
Hallo zusammen,

ich habe heute Bilder von der Sirene in Rheinböllen gemacht, die ich 2006 hier vorgestellt hatte.
Erfreulicherweise wurde das Gebäude, in das mittlerweile die Gemeindeverwaltung eingezogen ist, saniert. Die Sirene hat dabei auch einen neuen Anstrich und vorallem eine neue Wartungsplattform erhalten. Details könnt Ihr auf den (unbearbeiteten) Bildern sehen.

Grüße!

Re: Rheinböllen (Hunsrück) - Zweimotorige Sirene

Verfasst: Mittwoch 15. April 2009, 16:00
von Teefix
Wow, da scheint aber einer in der Gemeinde zu wissen was er für ein schönes Schmuckstück auf dem Dach hat. Sieht sehr gut aus...