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Restauration meiner

Verfasst: Dienstag 30. Mai 2006, 22:37
von Marco
Nun ist es bald schon ein Jahr her, als ich meine bekam. Erst jetzt habe ich es geschafft, mich damit näher zu beschäftigen. Es gibt hier auch schon einen inzwischen älteren (LINK ENTFERNT) über diese Sirene.
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So stand sie auf drei Apparaterollen über Monate im Gartenhaus. Die Rollen habe ich deswegen montiert, weil ich als Hänfling die Sirene nicht alleine tragen kann. Um sie beim monatlichen Probealarm auf der Terrasse mitheulen zu lassen, erwiesen sich die Räder als sehr praktisch.
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Am meisten hatte mich die Beschaffung eines passenden Abziehers aufgehalten - sonst hätte ich sie schon im letzten Jahr geöffnet. Hier ist zu sehen, dass auch dieser Abzieher nicht ganz passte. Aber nachdem ich in die Öffnungen des Rotors Werkzeuge gesteckt hatte, konnten die Arme des Abziehers nicht mehr abrutschen und griffen. Ohne zu übertreiben saß der Rotor trotz der Verwendung von Kriechöl extrem fest.
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So, da isser ab und man sieht noch die Reste des durchgeflossenen Kriechöles.
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Der Rotor musste unbedingt erst mal baden (das erste Mal wieder seit 19 Jahren) - wenn auch nur im alten Waschbecken.
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Der offene Motor. Von innen ist die Sirene nahezu perfekt erhalten.
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Hier aus anderer Perspektive.
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Auf zwei alte Plastikdeckel habe ich die Lager des Läufers provisorisch aufgeklebt. So konnte ich das alte Fett in den Kugellagern erneuern und den Läufer dabei drehen. Wie auf dem Foto zu sehen ist zum Schutz gegen Korrosion eine Schicht aus Kunststoff aufgebracht.

Re: Restauration meiner

Verfasst: Dienstag 30. Mai 2006, 22:48
von Marco
Teil II:
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Der Stator mit angegossenem Motordeckel.
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Der Rotor samt Polyamidschicht ist unbeschädigt. Ich habe ihn mit Kunststoff-Tiefenpflege eingesprüht, mehrere Tage einwirken lassen, dann abpoliert. Jetzt sieht er nahezu fabrikneu aus. Das runde Schutzgitter musste ich an einer Stelle zurechtbiegen. An eben dieser verbogenen Stelle war auch die Beschichtung ab. Dort habe ich mit schwarzer Rostschutzfarbe das Metall bedeckt. Anschließend wurde auch komplett mit Tiefenpflege eingesprüht. Das äußere Schutzgitter ("Keuschheitsgürtel") muss noch repariert werden. Hier sind einige Sprossen herausgebrochen.
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Leider wurde meine bei der Demontage durch die Flex verletzt. Man hat ihr einfach in den Fuß geschnitten, um die Befestigungsschraube samt Mutter zu kappen. Diese Schnittverletzung habe ich mit KFZ-Spachtelmasse verarztet, wie auf dem Foto zu sehen ist.

Weiter bin ich bisher noch nicht gekommen. Abschleifen werde ich die alte Farbe nicht. Nur an den wenigen Roststellen werde/habe ich die Farbe (inkl. Rost) großzügig entfernt.

Re: Restauration meiner

Verfasst: Sonntag 3. September 2006, 23:09
von Marco
Inzwischen ist sehr viel Zeit vergangen und beruflich bin ich sehr eingespannt. Mit der Restaurierung ist es aber trotzdem weitergegangen.
Der letzte Stand: Die Sirene war soweit entrostet und gespachtelt, dass sie neu lackiert werden konnte. Und genau damit gings weiter.
Da ich möglichst den Originalzustand erhalten will, sollte die wieder schiefergrau (RAL 7026) lackiert werden. Vorab habe ich mal so nach dem Farbton RAL 7026 in den Baumärkten gesucht - war aber nix zu finden. Notfalls hätten sie mir den Ton aber gemischt, was wahrscheinlich sauteuer geworden wäre. Somit habe ich mich dann entschlossen bei ebay zu kaufen. Dabei entschied ich mich für einen Korrosionsschutzlack VC 250-30 von Mipa. Schon als die Dose hier eintraf war ich skeptisch, weil man matte Farbreste am Dosenrand sah. Die Sirene sollte aber glänzend werden! Trotzdem habe ich den Fuß mal probehalber damit angestrichen.
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Das Ergebnis bestätigte meine Vermutung: Die Farbe trocknete matt an. Ich hab sie dann wieder angeschliffen und bei der Gelegenheit noch eine kleine Stelle mit Spachtelmasse geglättet, wo seinerzeit die Flex gegengestoßen war.
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Also musste ich mir einen anderen Lack suchen. Diesmal war ich äußerst kritisch und entschied mich für LKW-Kunstharzlack, den ich wieder über ebay im gewünschten Farbton kaufen konnte.
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Sieht irgendwie aus wie eine Paketbombe... Jedenfalls war die Farbdose super verpackt.
Vor dem Streichen habe ich die Sirene noch zusammengesetzt. Zunächst wurde der Läufer nebst Lager in die untere Aufnahme eingesetzt, bis er genau in der Feldspule saß. Dann habe ich das untere Lager festgeschraubt. Jetzt kam der Stator mit dem angegossenen Motordeckel drauf. Da ich ihn nicht ganz auf den Motorkörper drücken konnte, habe ich die 3 Befestigungsschrauben eingedreht und immer der Reihe nach eine halbe Umdrehung festgezogen. So wurde der Motordeckel aufgepresst und verschlossen. Im nächsten Schritt habe ich den Deckel der unteren Lageraufnahme wieder abgenommen, das darunterliegende Kugellager großzügig gefettet und anschließend wieder verschlossen. Auch das obere Lager wurde gefettet und dann verschlossen.
Bevor ich dann mit dem Streichen begonnen hatte, habe ich die ganze Sirene noch mal gründlich mit Aceton abgerieben, damit alles fettfrei und sauber wurde.
Und nun wurde endlich lackiert. Nach dem Trocken war mir klar, dass es jetzt der richtige Lack war, den ich nur weiterempfehlen kann:
LKW-Kunstharz-Lackfarbe
Alkyd-Urethanlack
Lackfabrik Sötbier, Bielefeld
Hier zwei Bilder des fertig lackierten Gehäuses:
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Re: Restauration meiner

Verfasst: Sonntag 3. September 2006, 23:12
von Marco
Die Dichtung des Anschlusskastens musste neu an den Deckel mit Pattex geklebt werden.
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Liebevolle Ausgestaltung der äußeren Details. Hier der Drehrichtungspfeil:
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Und dort das Erdnungszeichen am Fuß:
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Re: Restauration meiner

Verfasst: Sonntag 3. September 2006, 23:20
von Marco
Der Rotor meiner besitzt eine Dichtung, die das Eindringen von Feuchtigkeit in das Motorenghäuse verhindern soll. Leider ist diese Gummidichtung eine Spezialanfertigung, die man nicht mal eben um die Ecke bekommt. Deshalb habe ich die alte Dichtung wieder aufgezogen, obwohl sie schon 2 Risse hat.
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Hier noch mal ein Bild des Rotors. Sieht irgendwie doof aus und ich glaub', so ein Bild gibts hier schon. Aber egal, das Größenverhältnis kommt ganz gut durch.
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Bevor der Rotor wieder eingebaut wurde, habe ich auf die Motorachse Graphit gegeben, damit er besser draufrutscht. Graphit hat gegenüber Öl den Vorteil, dass es nicht altert und somit auch nicht verkleben kann.

Re: Restauration meiner

Verfasst: Sonntag 3. September 2006, 23:27
von Marco
Halt - bevor der Rotor eingesetzt wurde, habe ich das Geräusch des Motors aufgenommen. Also man hört sozusagen eine mundtot gemachte Sirene.
Aufnahme
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Im nächsten Schritt werde ich das Greifschutzgitter reparieren. Es fehlen daran ein paar Sprossen, die wieder ergänzt werden müssen. Bei der Demontage der Sirene wurden sie vermutlich absichtlich herausgebrochen, um ein Seil durch einen der Ports zu führen.

Re: Restauration meiner

Verfasst: Samstag 9. September 2006, 23:49
von Rainer
Klasse,das hier mal jemand den Motor ohne Laufrad heulen gelassen hat!

Klingt richtig gut nach deutscher Wertarbeit-Käfigläufermotor.

Leider hört man auch die Lager schon-sie sollten ordentlich gefettet werden.

Wenn ich eine Waschmaschine repariere,tausche ich wegen unerwünschter Reklamationsgefahr direkt die Lager aus.

Alles in allem ist dies eine sehr liebevoll restaurierte Sirene-

sogar der Laufrichtungspfeil und das Schutzleiter-Zeichen sind originalgetreu rot angemalt!

WIE NEU AUS DEM WERK!

Heute bin ich übrigens sehr günstig an 3 dreiarmige Abzieher gekommen,von denen der größte wunderbar zum Laufrad-Abziehen geeignet ist-alle drei für 9,95 Euro-und das in keinem Baumarkt!

Der Laden heißt schlicht und einfach "Fundgrube",da war ich sehr erstaunt,sowas dort zu finden!

Mfg.Rainer

Re: Restauration meiner

Verfasst: Sonntag 10. September 2006, 00:10
von Sirenmaster
Wenn ich das mal Fragen darf:

Was macht das silberne Teil im dem Stator?

Übrigens über die Aufnahme: Das hört sich so ähnlich an wie eine Pumpe von einem Kühlschrank