Endlich! DS-ROTOR ist runter - und der VEM-Prospekt da!!
Verfasst: Dienstag 20. Februar 2007, 19:19
Ein freundliches Hallo an die Heuler-Freaks.
Ich hatte vor längerer Zeit bereits angekündigt, dass ich einen Produkt-Prospekt des VEM-Werkes Grünhain über die Ost-Sirene bekommen könnte. Tja - und nun ist das gute Stück also wirklich bei mir eingetroffen. Es stammt sozusagen aus Archiv-Beständen, ist super erhalten und gibt uns Antworten auf einige Fragen zur DS 977, verrät aber auch ein paar neue Details.
Zunächst mal erklärt sich mit einem Blick auf die Titelseite des Prospekts zwar das "DS" in der Bezeichnung der DDR-Sirene. Allerdings weis wohl kaum noch jemand, warum die Ziffern-Kombi 977 gewählt wurde. Ich habe zwei Experten aus dem ehemaligen Elektromotorenwerk dazu befragt - sie wissen das nicht mehr.
Immerhin hat mir einer berichtet, wie man die Sirenen seinerzeit getestet hat: Es gab dazu nämlich extra eine durchsichtige große Glocke aus Kunststoff, die wurde einfach über den Statorblock drübergesetzt, und dann bekam der Motor Strom... aber dies nur als Kuriosum am Rande.
Interessant fand ich, dass die Ost-Sirene doch wesentlich früher in Produktion gegangen sein muss, als wir hier bislang vermutet haben. Denn der Prospekt stammt aus dem Jahre 1968 und darin ist einmal ein Verweis auf "ältere Modelle" zu lesen, die - und das ist die zweite Überraschung - noch kein Pilzdach aus Kunststoff, sondern eins aus Stahl hatten (was das ohnehin möderische Gewicht dieser Teile noch um gut 10 Kilo erhöht haben dürfte..)
Außerdem hatten die älteren Ost-Heulen ZWEI ZUSÄTZLICHE SCHALL-LEITDÄCHER an den Ports. Das ist deutlich an der Schnitt-Skizze zu erkennen (wobei das Blau in den Flächen von mir eingesetzt wurde, damit man sie besser erkennt). Allerdings weist der Prospekt diese Dächer nicht für die Schall-Leitung, sondern als "Allwetterschutz" aus.
Nicht mehr zu erfahren war der damalige Handelspreis für die Sirenen. Es ist jedoch vermerkt, dass das Grünhainer Motorenwerk die Sirenen in der DDR ausschließlich im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der deutschen Post herstellte (deshalb die "DP"-Prägung auf dem unteren Lagerschild). In der Montageanleitung steht auch, dass jegliche Projektierung von Sirenenanlagen damals nur über die Post erfolgen durfte. Soviel dazu.
Zum anderen ist es mir mit Hilfes meines Freundes endlich gelungen, den Rotor der DS 977 vom Läufer zu bekommen. Mit herkömmlichen Dreiarm-Abziehern ging das allerdings nicht - erst die Sonderanfertigung brachte den Erfolg (siehe Fotos). Der Rotor ist deutlich schwerer als der einer , aber das hatten wir ohnehin vermutet. Ich bleibe auch bei meiner Behauptung, dass es sich bei diesem Typ um einen Ableger aus der Sachsenwerk-Sirenenfamilie handelt. Die Ähnlichkeit ist einfach zu groß - seht euch selbst die Sachsenwerk-Zeichnungen im Sirenen-Wiki an.
Zum guten Schluß sei noch bemerkt, dass ich den Motor meiner DS auch schon zum Laufen gebracht habe. Und zwar mithilfe einer Phasenschieber-Schaltung nach Steinmetz, die hier früher zwar schon mehrfach andiskutiert wurde, die aber wohl noch niemand von unseren Bastlern dann auch mal eingesetzt hat?? Ich habe mir in alten Fabriken Kondensatoren aus Neonlampen herausgebaut und 12 Stück von je 10 Mikrofarad in Reihe geschaltet. Das war die kostengünstigste Variante. Und sie klappt! Zwar dauert es so 15-20 Sekunden, bis der Motor die volle Umdrehungszahl erreicht, aber das ist vorerst egal. Irgendwann kommt er schon noch an richtigen Drehstrom! Doch davor wird die DS erstmal schön restauriert!
Gruß vom Lars
Ich hatte vor längerer Zeit bereits angekündigt, dass ich einen Produkt-Prospekt des VEM-Werkes Grünhain über die Ost-Sirene bekommen könnte. Tja - und nun ist das gute Stück also wirklich bei mir eingetroffen. Es stammt sozusagen aus Archiv-Beständen, ist super erhalten und gibt uns Antworten auf einige Fragen zur DS 977, verrät aber auch ein paar neue Details.
Zunächst mal erklärt sich mit einem Blick auf die Titelseite des Prospekts zwar das "DS" in der Bezeichnung der DDR-Sirene. Allerdings weis wohl kaum noch jemand, warum die Ziffern-Kombi 977 gewählt wurde. Ich habe zwei Experten aus dem ehemaligen Elektromotorenwerk dazu befragt - sie wissen das nicht mehr.
Immerhin hat mir einer berichtet, wie man die Sirenen seinerzeit getestet hat: Es gab dazu nämlich extra eine durchsichtige große Glocke aus Kunststoff, die wurde einfach über den Statorblock drübergesetzt, und dann bekam der Motor Strom... aber dies nur als Kuriosum am Rande.
Interessant fand ich, dass die Ost-Sirene doch wesentlich früher in Produktion gegangen sein muss, als wir hier bislang vermutet haben. Denn der Prospekt stammt aus dem Jahre 1968 und darin ist einmal ein Verweis auf "ältere Modelle" zu lesen, die - und das ist die zweite Überraschung - noch kein Pilzdach aus Kunststoff, sondern eins aus Stahl hatten (was das ohnehin möderische Gewicht dieser Teile noch um gut 10 Kilo erhöht haben dürfte..)
Außerdem hatten die älteren Ost-Heulen ZWEI ZUSÄTZLICHE SCHALL-LEITDÄCHER an den Ports. Das ist deutlich an der Schnitt-Skizze zu erkennen (wobei das Blau in den Flächen von mir eingesetzt wurde, damit man sie besser erkennt). Allerdings weist der Prospekt diese Dächer nicht für die Schall-Leitung, sondern als "Allwetterschutz" aus.
Nicht mehr zu erfahren war der damalige Handelspreis für die Sirenen. Es ist jedoch vermerkt, dass das Grünhainer Motorenwerk die Sirenen in der DDR ausschließlich im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der deutschen Post herstellte (deshalb die "DP"-Prägung auf dem unteren Lagerschild). In der Montageanleitung steht auch, dass jegliche Projektierung von Sirenenanlagen damals nur über die Post erfolgen durfte. Soviel dazu.
Zum anderen ist es mir mit Hilfes meines Freundes endlich gelungen, den Rotor der DS 977 vom Läufer zu bekommen. Mit herkömmlichen Dreiarm-Abziehern ging das allerdings nicht - erst die Sonderanfertigung brachte den Erfolg (siehe Fotos). Der Rotor ist deutlich schwerer als der einer , aber das hatten wir ohnehin vermutet. Ich bleibe auch bei meiner Behauptung, dass es sich bei diesem Typ um einen Ableger aus der Sachsenwerk-Sirenenfamilie handelt. Die Ähnlichkeit ist einfach zu groß - seht euch selbst die Sachsenwerk-Zeichnungen im Sirenen-Wiki an.
Zum guten Schluß sei noch bemerkt, dass ich den Motor meiner DS auch schon zum Laufen gebracht habe. Und zwar mithilfe einer Phasenschieber-Schaltung nach Steinmetz, die hier früher zwar schon mehrfach andiskutiert wurde, die aber wohl noch niemand von unseren Bastlern dann auch mal eingesetzt hat?? Ich habe mir in alten Fabriken Kondensatoren aus Neonlampen herausgebaut und 12 Stück von je 10 Mikrofarad in Reihe geschaltet. Das war die kostengünstigste Variante. Und sie klappt! Zwar dauert es so 15-20 Sekunden, bis der Motor die volle Umdrehungszahl erreicht, aber das ist vorerst egal. Irgendwann kommt er schon noch an richtigen Drehstrom! Doch davor wird die DS erstmal schön restauriert!
Gruß vom Lars