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Nachbau einer Anschlussabdeckung für S3

Verfasst: Sonntag 5. August 2007, 22:50
von Marco
Vor einiger Zeit hatte ich (LINK ENTFERNT) S3 restauriert, deren originaler Anschlussdeckel leider nicht mehr vorhanden war. So hatte ich das Kabel ohne Berührungsschutz an den Motor angeschlossen. Für eine gewisse Zugentlastung hatte ich die Sirene bzw. das Kabel auf ein Brett geschraubt. Aber irgendwie war das nix. Naja, hatte mir dann überlegt, eine neue Abdeckung, die in etwa der alten entspricht, neu zu fertigen. Das Projekt hatte sich über Tage gezogen.
Zunächst habe ich am Motorengehäuse einen Gipsabdruck genommen, um auf Basis der Wölbung einen neuen Deckel herzustellen.
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Aus dem Negativ-Abruck habe ich eine Positiv-Form hergestellt. Damit der Gips nicht zusammenbackt, wurde die erste Form in Klarsichtfolie eingewickelt.
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Nach dem Trennen hatte ich dann die Wölbung des Motorengehäuses als Gipsmodell.
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Anschließend wurde eine Abdeckung aus Pappe geschnitten, geklebt und der Wölbung angepasst.
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Auf diesen Grundstock aus Pappe habe ich eine Schicht Glasfaser-Spachtel aufgetragen, geglättet und auf den denselben eine Glasfasermatte aufgedrückt.
Mit Polyester-Harz wurden dann zwei weitere Schichten aus Glasfasermatten auflaminiert. Das Ding soll ja schließlich auch etwas stabil sein. Abschließend wurde erneut eine Schicht Glasfaserspachtel aufgetragen.
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Re: Nachbau einer Anschlussabdeckung für S3

Verfasst: Sonntag 5. August 2007, 22:54
von Marco
Um zum übrigen ‚Look’ der Sirene zu passen habe ich die Oberfläche nicht spiegelblank poliert, sondern bewusst etwas rau gelassen, damit auch der Lack besseren Halt findet. Es folgt ein Bild nach dem Lackieren. (Zwei Schichten LKW-Kunstharzlack.)
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Mit Kabelverschraubung (Gegenmutter innen) an der Sirene.
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Fertig.
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Stop! Ganz fertig ist es noch nicht: Ich habe den Schutzleiter noch nicht angeklemmt, da an dieser uralten Sirene dafür keine Möglichkeit vorgesehen ist. Wo würde es sich anbieten, diesen anzuschließen?

Re: Nachbau einer Anschlussabdeckung für S3

Verfasst: Montag 6. August 2007, 00:33
von NCW
Boah, geil! Ich glaub die Methode sollte ich mal bei meiner Erso anwenden! Den Schutzleiter würd ich ganz unfachmännisch an einer Befestigungsschraube vom Klemmbock anklemmen. Jetzt fragt sich nur, warum bei HPs S3 eine Schraube für die Erdung vorgesehen war und bei deiner nicht?!

Re: Nachbau einer Anschlussabdeckung für S3

Verfasst: Montag 6. August 2007, 01:21
von Marco
Die Befestigungsschrauben des Klemmblocks sind ziemlich unzugänglich, da sie im Klemmstein versenkt sind. Ich dachte schon daran, ein Gewinde für eine Erdungsschraube direkt oberhalb des Klemmblocks zu schneiden. Das würde sich dann immer noch noch im Anschlusskasten befinden. Ansonsten hat die Sirene keine Erdungsschraube. Beim Abbeizen habe ich nur Befestigungslöcher für zwei Typenschilder (eines davon war der Drehrichtungspfeil) entdeckt.
HP's S3B ist etwas anders konstruiert (vgl. Kugellager, Öleinfüllstutzen etc.) als meine. Seine S3B hat auch einen größeren Rotor, wenn man die Proportionen betrachtet:
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Ich vermute, dass seine S3B kurz nach dem II. Weltkrieg gebaut wurde, da auf dem Typenschild schon die Einheiten Hertz (Hz) und Kilowatt (kW) statt Perioden pro Sekunde (Per/S) und Pferdestärken (PS) verwendet werden.

Noch ein paar Hinweise zum nachgebauten Anschlusskasten:
• Das Pappmodell sollte man auf der Oberseite komplett mit Tesafilm bekleben. Darauf haftet nämlich kein Glasfaserspachtel und man kann die Pappe nachher einfach wieder abziehen. Ich hatte das nicht überall gemacht und musste das Ding erst einweichen und die Pappreste mühsam rauskratzen. Muss nicht sein.
• Schleifen sollte man nur draußen. Auch wenn das auf den Bildern sauber aussieht hat es doch eine mächtige Sauerei gegeben. Jede Menge Feinstaub. Atemschutz? Beim nächsten Mal.
• Elektrische Schleifgeräte (Deltaschleifer, Dremel etc.) sind unbedingt notwendig. Mit Sandpapier und Feile wäre das eine Schinderei.Manchmal kam ich mir wie ein Zahntechniker vor.
• Als Dichtung habe ich 5mm breites Tesa-Moll aufgeklebt. Eine Rinne in die Kante zu fräsen und darin eine Dichtung zu versenken (wie beim Original) war mir zu umständlich.

Da die Materialien überwiegend aus dem Automobilbereich kommen, müssten sie eigentlich wetterfest sein und dürften sich nicht nach ein paar Jahren in ihre Grundbestandteile auflösen.

Re: Nachbau einer Anschlussabdeckung für S3

Verfasst: Montag 6. August 2007, 12:57
von Torty
Wahnsinn, was man alles aus Gibs machen kann ! Ist sehr gut geworden, tolle Arbeit .

Re: Nachbau einer Anschlussabdeckung für S3

Verfasst: Montag 6. August 2007, 14:06
von NCW
Wahnsinn, was man alles aus Gibs machen kann ! Ist sehr gut geworden, tolle Arbeit .
Ups, da hat wohl jemand weniger gelesen, als er Bilder geguckt hat:
Lediglich die Form um den Schaltkasten an die Wölbung anzupassen besteht aus Gips, der eigentliche Kasten, wie zu lesen, aus Polyester-Harz und Glasfasermatten sowie einer finalen Schicht Glasfaserspachtel. Augen auf!

Re: Nachbau einer Anschlussabdeckung für S3

Verfasst: Montag 6. August 2007, 17:56
von Siggi
Bemerkenswert! Finde ich echt gut gemacht, kann man sich vormerken ...

Würde man auf den ersten Blick nicht sehen, dass er nachgebaut ist.

SUPER GEMACHT UND WEITER SO,
Gruß Siggi

Re: Nachbau einer Anschlussabdeckung für S3

Verfasst: Freitag 17. August 2007, 11:15
von HP.D
Super geil! Als nächstes: Kleinserie produzieren ^^