Hallo!
Wieder einmal ein Bericht aus vergangen Zeiten, wo Zivilschutz noch Zivilschutz war.
Quelle: Zivilschutz-Magazin 9/1972
Warndienst und Interschutz
Farbige plastische und beleuchtete Exponate von großer Aussage.
Vom 24.Juni bis 2.Juli 1972 fand in Frankfurt am Main die Internationale Ausstellung für Brand- und Katastrophenschutz "Interschutz - Der Rote Hahn" statt. Auf dieser Ausstellung wurden neueste Erkenntnisse, Entwicklungen, Methoden und Mittel auf dem Gebiet des vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes sowie des Rettungswesens dem Fachmann gezeigt und der Öffentlichkeit verständlich gemacht. Die ständigen Bemühungen um bessere Möglichkeiten des Brandschutzes müssen durch entsprechende Informationen vorbereitet werden. Nur so können sie Eingang in die Hilfsorganisationen finden und verhindern helfen, daß Katastrophen - durch Brände entstanden - immer wieder hohe Verluste an Menschenleben und Sachwerten fordern.
Im Rahmen dieser humanitären Aufgabenstellung gehörte auch der Warndienst zu den Ausstellern des "Roten Hahns". In Notfällen kann er durch rechtzeitige Warnungen und Alarmierungen in hohem Maße dazu beitragen, Menschenleben zu retten.
Der Informationsstand des Warn- und Alarmdienstes war Teil des vom Bundesverband für den Selbstschutz gemeinsam mit dem Bundesamt für den zivilen Bevölkerungsschutz gestalteten Ausstellungsstandes mit dem Motto: "Rund um den Katastrophenschutz".
Im zylindrischen Ausstellungsstand des Zivil- und Katastrophenschutzes war der Stand des Warndienstes in sehr günstiger Lage und einladend aufgebaut worden, da er als erster Stand auf der rechten Seite fast immer zuerst "angelaufen" wurde. Vor einer leuchtend roten, ca. 3m breiten Stellwand waren folgende "Exponate" aufgestellt und eingerichtet worden:
Ende Part 1
..aus vergangenen Tagen (Teil 2): Warndienst und Interschutz
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Re: ..aus vergangenen Tagen (Teil 2): Warndienst und Intersc
Part 2
1. Elektrosirene
Diese Sirene war auf ein Dachstück montiert, da sie nur von "hoher Warte" ihre optimale akustische Leistung erbringt. Dazu brauchte sie eine Energieversorgung über ein Starkstromnetz und die Steuerung über eine Postleitung.
2. Hochleistungssirene
Dieses Modell war auf einem 20m hohen Mast angebracht. Am Fuße des Mastes befand sich - oberirdisch - der Preßluftbehälter und - unterirdisch - der Maschinenbunker. Die Hochleistungssirene arbeitet unabhängig vom Starkstromnetz, muß aber auch über eine Postleitung gesteuert werden.
3. Sirenenbeschallungsplan
Der beleuchtete, farbige Beschallungsplan zeigte die kombinierte Verwendung von Elektro- und Hochleistungssirenen in der Innenstadt von Nürnberg. Durch diese Kombination soll erreicht werden, daß in allen Starßen - trotz Starßenlärms - das Sirenensignal mit ca. 60 Phon Lautstärke ertönt.
4. Sirenensignale
Auf dieser Tafel leuchteten die Sirenensignale für den Katastrophen- und Verteidigungsfall sowie "Entwarnung" selbstständig nacheinander auf, konnten jedoch auch durch Knopfdruck besonders eingetastet werden. Von einer akustischen Darstellung dieser Signale wurde wegen der möglichen Störungen anderer Vorführungen abgesehen.
5. Farhbare Sirenen
Das Modell der fahrbaren Sirene war auf das Dach einer PKW-Atrappe montiert worden. Diese Sirenenart ist von öffentlichen Strom- und Fernmeldenetzen unabhängig. Der Lautsprecher ist an die interne Stromversorgung des Fahrzeuges angeschlossen. Über die Lautsprecher können neben den Sirenensignalen auch andere Durchsagen erfolgen.
Ende Part 2
1. Elektrosirene
Diese Sirene war auf ein Dachstück montiert, da sie nur von "hoher Warte" ihre optimale akustische Leistung erbringt. Dazu brauchte sie eine Energieversorgung über ein Starkstromnetz und die Steuerung über eine Postleitung.
2. Hochleistungssirene
Dieses Modell war auf einem 20m hohen Mast angebracht. Am Fuße des Mastes befand sich - oberirdisch - der Preßluftbehälter und - unterirdisch - der Maschinenbunker. Die Hochleistungssirene arbeitet unabhängig vom Starkstromnetz, muß aber auch über eine Postleitung gesteuert werden.
3. Sirenenbeschallungsplan
Der beleuchtete, farbige Beschallungsplan zeigte die kombinierte Verwendung von Elektro- und Hochleistungssirenen in der Innenstadt von Nürnberg. Durch diese Kombination soll erreicht werden, daß in allen Starßen - trotz Starßenlärms - das Sirenensignal mit ca. 60 Phon Lautstärke ertönt.
4. Sirenensignale
Auf dieser Tafel leuchteten die Sirenensignale für den Katastrophen- und Verteidigungsfall sowie "Entwarnung" selbstständig nacheinander auf, konnten jedoch auch durch Knopfdruck besonders eingetastet werden. Von einer akustischen Darstellung dieser Signale wurde wegen der möglichen Störungen anderer Vorführungen abgesehen.
5. Farhbare Sirenen
Das Modell der fahrbaren Sirene war auf das Dach einer PKW-Atrappe montiert worden. Diese Sirenenart ist von öffentlichen Strom- und Fernmeldenetzen unabhängig. Der Lautsprecher ist an die interne Stromversorgung des Fahrzeuges angeschlossen. Über die Lautsprecher können neben den Sirenensignalen auch andere Durchsagen erfolgen.
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- FunkerVogth
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Re: ..aus vergangenen Tagen (Teil 2): Warndienst und Intersc
Part 3
6. Warnbunker (schutzbau eines Warnamtes)
Das Schnittbild zeigte das wichtigste Bauwerk des Warnamtes, den unterirdischen angelegten Schutzbau. Er wird über einen mehrfach abgewinkelten, abwärts führenden Haupteingang betreten, hat einen oder mehrere Notausgänge und ist in vier Stockwerke unterteilt.
Eine moderne Luft-, Wasser-, Strom- und Ölversorgung ermöglicht es den Bediensteten, für einen längeren Zeitraum unabhängig von der Außenwelt im Schutzbau zu leben und zu arbeiten.
7. Funktionsschema des Warndienstes
Das Funktionsschema stellte eine Prinzipskizze für ein einzelnes Warnamt dar. Die übrigen neun Warnämter arbeiten nach dem gleichen Schema. Es wurden die mit dem Warnamt zusammenarbeitenden bzw. ihm nachgeordneten Dienststellen sowie die dorthin führenden Fernmeldeverbindungen aufgezeigt. Mit diesen ist es möglich, im Warnamt die Luft- und ABC-Lage zentral zu erfassen und auszuwerten sowie alle Aufgaben für das zugehörige Warngebiet wahrzunehmen:
- öffentliche Alarmierung
- öffentliche Warnung
- Warnstellendurchsagen an bes. Behörden und Betriebe
- Unterrichtung von Regierung und NATO-Nachbarn
8. Warngebiete
Diese Leuchttafel zeigte das in zehn Warngebiete eingeteilte Bundesgeibiet. Die Grenzen der Warngebiete decken sich weitgehen mit den Grenzen der Bundesländer. Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind jedoch aufgeteilt, während die Stadtstaaten Hamburg und Bremen in die angrenzenden Warngebiete einbezogen sind.
In jedem Warngebiet besteht als Zentrale ein dem Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz unmittelbar nachgeordnetes Warnamt.
9. Warnstelle
Neben der öffentlichen Alarmierung der Zivilbevölkerung mittels Sirenen und Rundfnk kann ein bestimmter Kreis wichtiger Behörden und Betriebe über eine Warnstelle ständig vom zuständigen Warnamt über die Entwicklung der Gefahrenlage unterrichtet werden. Daher wurde auch bei dieser Ausstellung eine originalgetreue und vorschriftsmäßig an einer Wand montierte Warnstelleneinrichtung gezeigt.
Diese sehr farbigen, plastischen und überwiegend beleuchteten Exponate zeigten - zusammammenfassend erläutert - wohl das Beste, was bisher im Rahmen des Warn- und Alarmdienstes für derartige Ausstellungen entstanden ist und entwickelt wurde. Die Ausstellungsstücke befinden sich jetzt im BzB, wo sie mit gutem Erfolg als Darstellungsmittel bei Lehrgängen usw. Verwendung finden dürften.
Ende Part 3
6. Warnbunker (schutzbau eines Warnamtes)
Das Schnittbild zeigte das wichtigste Bauwerk des Warnamtes, den unterirdischen angelegten Schutzbau. Er wird über einen mehrfach abgewinkelten, abwärts führenden Haupteingang betreten, hat einen oder mehrere Notausgänge und ist in vier Stockwerke unterteilt.
Eine moderne Luft-, Wasser-, Strom- und Ölversorgung ermöglicht es den Bediensteten, für einen längeren Zeitraum unabhängig von der Außenwelt im Schutzbau zu leben und zu arbeiten.
7. Funktionsschema des Warndienstes
Das Funktionsschema stellte eine Prinzipskizze für ein einzelnes Warnamt dar. Die übrigen neun Warnämter arbeiten nach dem gleichen Schema. Es wurden die mit dem Warnamt zusammenarbeitenden bzw. ihm nachgeordneten Dienststellen sowie die dorthin führenden Fernmeldeverbindungen aufgezeigt. Mit diesen ist es möglich, im Warnamt die Luft- und ABC-Lage zentral zu erfassen und auszuwerten sowie alle Aufgaben für das zugehörige Warngebiet wahrzunehmen:
- öffentliche Alarmierung
- öffentliche Warnung
- Warnstellendurchsagen an bes. Behörden und Betriebe
- Unterrichtung von Regierung und NATO-Nachbarn
8. Warngebiete
Diese Leuchttafel zeigte das in zehn Warngebiete eingeteilte Bundesgeibiet. Die Grenzen der Warngebiete decken sich weitgehen mit den Grenzen der Bundesländer. Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind jedoch aufgeteilt, während die Stadtstaaten Hamburg und Bremen in die angrenzenden Warngebiete einbezogen sind.
In jedem Warngebiet besteht als Zentrale ein dem Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz unmittelbar nachgeordnetes Warnamt.
9. Warnstelle
Neben der öffentlichen Alarmierung der Zivilbevölkerung mittels Sirenen und Rundfnk kann ein bestimmter Kreis wichtiger Behörden und Betriebe über eine Warnstelle ständig vom zuständigen Warnamt über die Entwicklung der Gefahrenlage unterrichtet werden. Daher wurde auch bei dieser Ausstellung eine originalgetreue und vorschriftsmäßig an einer Wand montierte Warnstelleneinrichtung gezeigt.
Diese sehr farbigen, plastischen und überwiegend beleuchteten Exponate zeigten - zusammammenfassend erläutert - wohl das Beste, was bisher im Rahmen des Warn- und Alarmdienstes für derartige Ausstellungen entstanden ist und entwickelt wurde. Die Ausstellungsstücke befinden sich jetzt im BzB, wo sie mit gutem Erfolg als Darstellungsmittel bei Lehrgängen usw. Verwendung finden dürften.
Ende Part 3
- Abi2612
- Harter Kern
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Re: ..aus vergangenen Tagen (Teil 2): Warndienst und Intersc
1972... Wir sind mittlerweile sicher, daß das HLS-Modell, das wir aus Darmstadt (hier natürlich nicht die HLS 273!) und Rüsselsheim kennen, der Nachfolger des z.B. aus Köln und den diversen bayerischen Standorten bekannten Hörmann-Modells sein muß. Vermutlich handelte es sich bei dem ausgestellten Exemplar um solch eine HLS.
- FunkerVogth
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Re: ..aus vergangenen Tagen (Teil 2): Warndienst und Intersc
Part 4
Kommentar:
Was an diesem Bericht interessant sein dürfte ist neben der Erläuterung der Funktionsweise des Warn- und Alarmdienstes die Tatsache das es wohl eine HLS als Ausstellungsstück gegeben haben muß. Anders kann ich die Beschreibung unter Punkt 2 nicht verstehen. Desweiteren sind diese Teile dann eingelagert worden.
Nun wissen wir das der "Förderverein z. Erh. d. Zivilschutzsammlung d. Bundes e.V." in dieser Sammlung auch Austellungsexponate hat.
Allerdings habe ich bis jetzt keine Infos über den verbleibt einer Austellungs-HLS.
Waren es letzendlich doch nur Fotos???? Der Bericht gibt das nicht 100% her.
Es darf spekuliert werden.
PS: leider gab es keine Fotos, bzw. es gab schon welche, aber nciht von dem Stand.
Allerdings gibt es ein Foto des Modelldaches mit der E57 drauf + Warngestelle im Hintergrund.
Dieses Dachmodell soll wohl auch in dieser Sammlung sein.
Kommentar:
Was an diesem Bericht interessant sein dürfte ist neben der Erläuterung der Funktionsweise des Warn- und Alarmdienstes die Tatsache das es wohl eine HLS als Ausstellungsstück gegeben haben muß. Anders kann ich die Beschreibung unter Punkt 2 nicht verstehen. Desweiteren sind diese Teile dann eingelagert worden.
Nun wissen wir das der "Förderverein z. Erh. d. Zivilschutzsammlung d. Bundes e.V." in dieser Sammlung auch Austellungsexponate hat.
Allerdings habe ich bis jetzt keine Infos über den verbleibt einer Austellungs-HLS.
Waren es letzendlich doch nur Fotos???? Der Bericht gibt das nicht 100% her.
Es darf spekuliert werden.
PS: leider gab es keine Fotos, bzw. es gab schon welche, aber nciht von dem Stand.
Allerdings gibt es ein Foto des Modelldaches mit der E57 drauf + Warngestelle im Hintergrund.
Dieses Dachmodell soll wohl auch in dieser Sammlung sein.
- Abi2612
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Re: ..aus vergangenen Tagen (Teil 2): Warndienst und Intersc
Ich befürchte ehrlich gesagt, daß die gezeigte HLS sozusagen Neuware war und nur für den Ausstellungszweck dorthin verfrachtet wurde, um danach irgendwo anders aufgestellt zu werden (vielleicht war's ja sogar eine der Darmstädter HLS...). Der Neupreis für eine HLS in den 70er Jahren lag knapp unter 80.000,-DM (!!!), ich denke daher nicht, daß so etwas angeschafft wurde, um's einzulagern. Damals waren zwar im Gegensatz noch Mittel für den Zivilschutz vorhanden, aber verplempert wurden sie damals trotzdem sicherlich nicht.
Eine HLS samt Mast einzulagern, wär' auch ein aufwendiges Unterfangen; für die Ausstellung montiert, und zur Einlagerung extra wieder demontiert?
Eine HLS samt Mast einzulagern, wär' auch ein aufwendiges Unterfangen; für die Ausstellung montiert, und zur Einlagerung extra wieder demontiert?
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Re: ..aus vergangenen Tagen (Teil 2): Warndienst und Intersc
Frage...?
Kann es sein, dass die HLS des Messegeländes Hannover auch nur so ein "Austellungsstück" war? So weit ich es verstanden habe, stammen die uns im Forum bekannten Fotos der Sirene von der damaligen Polizeiausstellung von 1966...
Kann es sein, dass die HLS des Messegeländes Hannover auch nur so ein "Austellungsstück" war? So weit ich es verstanden habe, stammen die uns im Forum bekannten Fotos der Sirene von der damaligen Polizeiausstellung von 1966...