Liebe Gemeinde! :D
Ich habe gerade ja aus gesundheitlichen Gründen etwas Luft und habe mich mal mit Tundsteuertechnik beschäftigt.
Das es früher zum Teil üblich war, Bereitschaftskräfte über Rundsteuertechnik zu alarmieren (Vorläufer des FME/DME) war mir schon bekannt.
Jetzt habe ich aber etwas über das AEG Transkomando-System aus den 30er Jahren gelsen. dieses wurde in Magdebrug und Stuttgard eingesetzt.
Und dort taucht als kurzer Wortlaut "Luftschutzsirene" auf.
Weiter unten diese Beschreibung zu finden; Zitat (http://www.rundsteuerung.de/):
"Das Transkommando-Luftschutzrelais (auch Sirenensteuergerät), dient zur Steuerung von Sirenen; es ist für den Empfang folgender drei Sirenenkommandos geeignet: "Hoher Ton" - "Tiefer Ton" - "Heulton". Dabei wird der letztgenannte durch kurzzeitiges Einschalten und Abschalten des hohen Tones erzeugt. Diese Umschaltung wird durch ein in dem Relais untergebrachtes Laufwerk vorgenommen, das auch nach 1 oder 2 min die Sirene wieder stillsetzt."
Auf der Seite "Allgemeinses" unter "Transkomando" ist ganz unten ein PDF, dort ist auch das Sirenensteuergerät beschrieben, mit, (wenn auch schlechtem) Bild dabei.
Hat hier da jemand noch mehr informationen zu? Hat von euch jemand so ein Relais rumfliegen, was er vielleicht bis jetzt nicht definieren konnte?
Rundsteuertechnik für Lufschutzsirenen?
- hoffendlichS3
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Rundsteuertechnik für Lufschutzsirenen?
"Die Sirene ist und bleibt das effektivste Mittel um Aufmerksamkeit der Massen zu erregen"
Re: Rundsteuertechnik für Lufschutzsirenen?
Zu allererst: Nein, ich besitze nichts desgleichen, aber die Technik ist mir als EVUler natürlich zumindest
in der Theorie bekannt, auch wenn Rundsteuerung seit langem, wie die Seite es auch gut beschreibt, im Tonfrequenz-Verfahren stattfindet. Das Unterbrechen einzelner Perioden ist heute natürlich absolut unzulässig. Zudem ist gerade das Schalten eines einzelnen Außenleiters mit besonderem Kontaktabbrand verbunden, zumal es ja bei den üblicherweise auf der Oberspannungsseite im Dreieck geschalteten Mittelspannungstrafos zu entsprechenden Sternpunktverschiebungen auf der Unterspannungsseite kommt (übliche ON-Trafo Schaltgruppe: Dyn5). Gerade für die sensiblen Verbraucher von heute wäre das u.U. äußerst schädlich, ähnlich einem Neutralleiterbruch im 400V Ortsnetz.
Interessant und gut durchdacht ist die alte Technik jedoch auf jeden Fall, aber in ihrer igoristischen Art doch weit hinter der Zeit.
in der Theorie bekannt, auch wenn Rundsteuerung seit langem, wie die Seite es auch gut beschreibt, im Tonfrequenz-Verfahren stattfindet. Das Unterbrechen einzelner Perioden ist heute natürlich absolut unzulässig. Zudem ist gerade das Schalten eines einzelnen Außenleiters mit besonderem Kontaktabbrand verbunden, zumal es ja bei den üblicherweise auf der Oberspannungsseite im Dreieck geschalteten Mittelspannungstrafos zu entsprechenden Sternpunktverschiebungen auf der Unterspannungsseite kommt (übliche ON-Trafo Schaltgruppe: Dyn5). Gerade für die sensiblen Verbraucher von heute wäre das u.U. äußerst schädlich, ähnlich einem Neutralleiterbruch im 400V Ortsnetz.
Interessant und gut durchdacht ist die alte Technik jedoch auf jeden Fall, aber in ihrer igoristischen Art doch weit hinter der Zeit.
- hoffendlichS3
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Re: Rundsteuertechnik für Lufschutzsirenen?
Klar, desshalb ist j auch auf der Seite erwähnt das gerade nach dem WKII die Transkomando-technikk schon abgeschafft wurde.
Auch ist auf der Seite gut erkenntlich die von dir eben schon erwähnte Sternpunktverschiebung erwähnt.
Genau genommen ist dann für 40ms (2 Perioden) auf eine Phase ja keine Spannung. Gut ist das nicht :-)
Faszinieren finde ich jedoch die Tatsache, das es damals schön möglich war einen Schalter so schnell zu öffnen und zu schließen.
Dieser muss ja auch einen gewissen Schaltabstand erzeugen, damit auch eine trennung erfolgt, daher muss die Mechanik ja NOCH schneller sein.
Ich fand es in dem Sinne generell mal Interessant sich die Geschichte dessen zu gute führen, das Rundsteuertechnik schon so lange
angewandt wird war mir überhaupt nicht klar.
Ich hab ja einige Rundsteuerempfänger hier rumzufliegen, die Stecke ich gern mal an und lasse die dann abends durchtickern :-)
War es denn gang und Gebe in dem Fall die Sirenen so auszulösen, oder war das zwar ein Angebot aber war wenig umgesetzt?
Da fällt mir ein zum Zellweger System gibts da ein schönes Youtube-Video, ich könnte mir das Stunden anhören, allein das Hochlaufen *schwärm*
https://www.youtube.com/watch?v=LizIjCYLLCk
Auch ist auf der Seite gut erkenntlich die von dir eben schon erwähnte Sternpunktverschiebung erwähnt.
Genau genommen ist dann für 40ms (2 Perioden) auf eine Phase ja keine Spannung. Gut ist das nicht :-)
Faszinieren finde ich jedoch die Tatsache, das es damals schön möglich war einen Schalter so schnell zu öffnen und zu schließen.
Dieser muss ja auch einen gewissen Schaltabstand erzeugen, damit auch eine trennung erfolgt, daher muss die Mechanik ja NOCH schneller sein.
Ich fand es in dem Sinne generell mal Interessant sich die Geschichte dessen zu gute führen, das Rundsteuertechnik schon so lange
angewandt wird war mir überhaupt nicht klar.
Ich hab ja einige Rundsteuerempfänger hier rumzufliegen, die Stecke ich gern mal an und lasse die dann abends durchtickern :-)
War es denn gang und Gebe in dem Fall die Sirenen so auszulösen, oder war das zwar ein Angebot aber war wenig umgesetzt?
Da fällt mir ein zum Zellweger System gibts da ein schönes Youtube-Video, ich könnte mir das Stunden anhören, allein das Hochlaufen *schwärm*
https://www.youtube.com/watch?v=LizIjCYLLCk
"Die Sirene ist und bleibt das effektivste Mittel um Aufmerksamkeit der Massen zu erregen"
- Totusignotus
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- Registriert: Montag 21. Februar 2011, 17:10
Re: Rundsteuertechnik für Lufschutzsirenen?
Für eine Periode die Last eines Außenleiters zu trennen, vor Allem mit induktiven Lasten, gibt bedingt durch die Lenz'sche Regel und die Oberschwindungen einen Schlag für den Schalter, das Netz und alle angeschlossenen Verbraucher. Gut gedacht, aber in der Tat nicht praxistauglich.
Ich habe dazu eine Frage (Vielleicht ein bisschen Off-Thread): Warum hat sich gerade dieses Konzept durchgesetzt? Wozu macht man im Niederspannungsnetz 5 * 30° = 150° Verschub zum Mittelspannungsnetz?Niklas hat geschrieben:übliche ON-Trafo Schaltgruppe: Dyn5
"Wer bewirkt, dass dort, wo bisher keine Sirene stand, nunmehr eine Sirene steht, der hat mehr für ein Volk geleistet als ein Feldherr, der eine Schlacht gewann." - Friedrich der Große (könnte das so ähnlich gesagt haben)
Re: Rundsteuertechnik für Lufschutzsirenen?
Gude,
das liegt in der Physik des Transformators und hat mit dem magnetischen Fluss ein einem dreischenkligen Transformatorkern, der Remanenz und der Schaltgruppe zu tun.
Die Schaltgruppe Dyn hat sich halt bewährt, da sekundärseitig der zwingend erforderliche Sternpunkt vorhanden ist, jedoch die Dreiecks-OS-Wicklung bei der nie wirklich symmetrischen Last des ersteren, die Ströme noch relativ gut auf die OS-Außenleiter aufteilt und somit einer Sternpunktverschiebung entgegenwirkt. Zudem bringt das den Vorteil, dass man das OS-System mit nur drei statt vier Leitern aufbauen kann, was einfach wirtschaftlicher ist. die 5, also 150° Phasenverschiebung, ergeben sich dann ganz einfach aus der Bauart, sprich, dreischenkliger Kern, Dreieck-OS, Stern-US.
Theoretisch geht bei Dy-Trafos auch eine Verschiebung um den Faktor 11 (also Dyn11), was jedoch daran liegt, dass dann die US-Wicklungen am anderen Wicklungsende zum Stern geschaltet sind. Sprich, es wäre ein Dyn5 um 180° verschoben (11-5=6; 6x30°=180°).
das liegt in der Physik des Transformators und hat mit dem magnetischen Fluss ein einem dreischenkligen Transformatorkern, der Remanenz und der Schaltgruppe zu tun.
Die Schaltgruppe Dyn hat sich halt bewährt, da sekundärseitig der zwingend erforderliche Sternpunkt vorhanden ist, jedoch die Dreiecks-OS-Wicklung bei der nie wirklich symmetrischen Last des ersteren, die Ströme noch relativ gut auf die OS-Außenleiter aufteilt und somit einer Sternpunktverschiebung entgegenwirkt. Zudem bringt das den Vorteil, dass man das OS-System mit nur drei statt vier Leitern aufbauen kann, was einfach wirtschaftlicher ist. die 5, also 150° Phasenverschiebung, ergeben sich dann ganz einfach aus der Bauart, sprich, dreischenkliger Kern, Dreieck-OS, Stern-US.
Theoretisch geht bei Dy-Trafos auch eine Verschiebung um den Faktor 11 (also Dyn11), was jedoch daran liegt, dass dann die US-Wicklungen am anderen Wicklungsende zum Stern geschaltet sind. Sprich, es wäre ein Dyn5 um 180° verschoben (11-5=6; 6x30°=180°).
- Totusignotus
- Sirenenexperte
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- Registriert: Montag 21. Februar 2011, 17:10
Re: Rundsteuertechnik für Lufschutzsirenen?
Super erklärt! Ich habe letztes Jahr gelernt wie man diese Transformatoren von A bis Z durchrechnet. Wie man aus den Ergebnissen von Leerlauftest und Kurzschlusstest die Bauelementgrößen für das Ersatzschaltbild berechnet, magnetische Flussverkettung im Eisen mit Hytereseverlusten, Belastbarkeit, Abwärme, parasitäre Komponenten,...
Aber warum sich bestimmte Bauformen für den praktischen Einsatz und wieder andere nur als theoretische Modelle (also um die in der Prüfung abzufragen) eignen, dazu wurde kein Wort gesagt.
Wieder eine Wissenslücke geschlossen :-)
Aber warum sich bestimmte Bauformen für den praktischen Einsatz und wieder andere nur als theoretische Modelle (also um die in der Prüfung abzufragen) eignen, dazu wurde kein Wort gesagt.
Wieder eine Wissenslücke geschlossen :-)
"Wer bewirkt, dass dort, wo bisher keine Sirene stand, nunmehr eine Sirene steht, der hat mehr für ein Volk geleistet als ein Feldherr, der eine Schlacht gewann." - Friedrich der Große (könnte das so ähnlich gesagt haben)