gerade habe ich folgenden Artikel in der Zeitung gelesen:
Da es sich ja um eine Feuerwehr in meiner Nachbarschaft handelt, habe ich mit denen mal Kontakt aufgenommen und Hilfe angeboten.Wir wollen unsere Sirene wiederhaben – Quelle: https://www.shz.de/20886437 ©2018
Ist Ihnen die Stille aufgefallen? Wenn die Feuerwehr mit Martinshorn und Blaulicht losfährt, haben Sie mal darüber nachgedacht, ob Sie zuvor eine Sirene gehört haben? Haben Sie nicht. Und zwar schon seit einigen Monaten nicht. Zumindest dann nicht, wenn Sie in der Innenstadt wohnen. Die sechs Kappelner Ortswehren haben sich darauf geeinigt, die letzten verbliebenen Sirenen abzuschalten (mit einer Ausnahme, davon wird später noch die Rede sein). Nur einige Monate später sagt Björn Frye, stellvertretender Wehrführer der Ortswehr Kappeln-Innenstadt: „Wir wollen unsere Sirene wiederhaben.“
Geld war der ausschlaggebende Faktor, als man sich im vergangenen Jahr dafür ausgesprochen hatte, im Alarmfall kein Sirene auszulösen. 1000 Euro Wartungskosten werden pro Sirene jährlich fällig, hinzu kommen einmalig 900 Euro pro Sirene, um sie derart umzurüsten, dass sie von der Rettungsleitstelle in Harrislee fernausgelöst werden können. Außerdem hielt man sie schlicht für verzichtbar, seitdem die Feuerwehrleute alle mit Funkmeldern ausgestattet sind. Einzig die Ortswehr Olpenitz behielt ihre Sirene – weil dort die Gefahr von Funklöchern und stummen Meldern deutlich größer ist als im Rest der Stadt. „Wenn wir jetzt sagen, dass die Innenstadt-Wehr die Sirene wiederhaben möchte, tun wir das nicht, weil wir uns für wahnsinnig wichtig halten“, sagt Björn Frye. Vielmehr seien rein praktikable Umstände der Anlass dieser Gedanken.
„Es geht einmal darum, uns selbst zu alarmieren“, sagt Frye. Denn: Nicht immer trägt jedes Feuerwehr-Mitglied seinen Melder am Gürtel oder in der Tasche. „Der Signalton ist zwar recht penetrant“, sagt Frye. „Aber schon wenn ich im Garten bin und der Melder auf dem Küchentisch liegt, höre ich ihn nicht mehr.“ Daher sei es auch eher die Regel als die Ausnahme, dass einige Kameraden nachalarmiert werden müssen, da sie nicht auf den Melder reagiert haben. Eine Sirene ist dagegen schwerlich zu überhören – egal ob in der Küche oder im Garten. „Wir erhöhen also mit der Sirene unsere eigene Alarmierungssicherheit“, sagt der stellvertretende Ortswehrführer.
Zweiter Grund: die Warnung der Bevölkerung. „Eine Sirene verbindet jeder mit einer Ausnahmesituation“, sagt Björn Frye. „Jeder wird aufmerksamer, sieht vielleicht eher mal nach seinen Nachbarn, achtet darauf, wo die Gefahr herkommt.“ Ein Umstand, der leide, wenn man lediglich das Martinshorn der bereits ausrückenden Wehr vernehme.
Konkret geht es der Innenstadt-Wehr um die Sirene auf dem Polizeigebäude in der Gerichtstraße, die wieder aktiviert werden soll. Die zweite Sirene vom Dach der Berufsschule will man als Ersatzteillager nutzen. Und Björn Frye kündigt an: „Wir trauen es uns zu, diese eine aktive Sirene selber zu warten.“ Schließlich verfüge die Wehr über Schlosser, Elektriker und Schweißer. Ginge es nach Frye, könnte man dieses Wartungsprocedere sogar in eine jährliche Übung der Ortswehr einbinden. Die Konsequenz: Trotz funktionierender Sirene könne die Stadt die jährlichen 1000 Euro Wartungskosten sparen. Zahlen müsste sie derweil einmalig 900 Euro, um die Sirene, wie erwähnt, mit der Rettungsleitstelle in Harrislee zu verbinden, damit sie von dort angesteuert werden kann.
Im Rückblick auf die vergangenen stillen Monate räumt Björn Frye schließlich ein: „Ich habe die Wirkung und den Wert der Sirene unterschätzt, sonst hätte ich damals der Abschaltung nicht zugestimmt.“ Dass er die Hoffnung in sich trägt, dass der durchdringende Alarmton auch dazu beiträgt, die Feuerwehr insgesamt stärker im Bewusstsein der Menschen zu verankern, sagt er auch. „Aber in erster Linie geht es um darum, die Sicherheit der Bevölkerung zu erhöhen. Und dazu ist die Sirene ungemein wichtig.“
– Quelle: https://www.shz.de/20886437 ©2018
Gruß Momme