Funkalarmierung in der DDR
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- Harter Kern
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Funkalarmierung in der DDR
Moin,
auf der Seite einer Berliner Feuerwehr stand, dass je 2 Feuerwehren analog mit einer Schleife alarmiert wurden bla bla bla. Nun ist die Frage - wie kamen die Ossis auf 5Ton ?! War das System nicht im Westen entwickelt worden? Und v.a. wurden die Sirenen schließlich auch per Funk angesteuert?
auf der Seite einer Berliner Feuerwehr stand, dass je 2 Feuerwehren analog mit einer Schleife alarmiert wurden bla bla bla. Nun ist die Frage - wie kamen die Ossis auf 5Ton ?! War das System nicht im Westen entwickelt worden? Und v.a. wurden die Sirenen schließlich auch per Funk angesteuert?
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- Neuling
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Re: Funkalarmierung in der DDR
Marcel, wir hatten einerseits in der DDR auch 5-Ton, und andererseits erfolgte die Feuerwehralarmierung über "Langton", das klang ungefähr so, als wenn jemand eine kleine Tonleiter auf 'ner Orgel spielen würde. So ungefähr 3 Sekunden pro Ton. Die Kameraden einiger ausgewählter größerer Feuerwehren hatten da Funkalarmempfänger die wie ein Kofferradio aussahen. Bei Alarmierung machte so ein FAE einen Höllenlärm. Die komplette Feuerwehr-/Sirenenalarmierung ging damals vom ODH des VPKA (Operativer Diensthabender des Volkspolizei-Kreisamtes) aus. Dort saß ein Offizier, welcher da den vollen Überblick auch über Feuerwehreinsatztaktik usw. hatte und entsprechende Vollmachten hatte. Die Sirenen in der DDR wurden nach meinem Kenntnisstand stets via Signal durch Telefonleitung ausgelöst; mit Funksignal war da nix. Alles klar? Frag ruhig...
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- Harter Kern
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Re: Funkalarmierung in der DDR
Tach auch,
hätte gar nicht gedacht, dass überhaupt wer antwortet Dieser Mensch in der Zentrale... Du sagst das war ein Vopo, was hatten die denn mit dem Brandschutz zu tun? Und wie sah so ein Tableau zum Alarmieren aus?
Marcel
hätte gar nicht gedacht, dass überhaupt wer antwortet Dieser Mensch in der Zentrale... Du sagst das war ein Vopo, was hatten die denn mit dem Brandschutz zu tun? Und wie sah so ein Tableau zum Alarmieren aus?
Marcel
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- Neuling
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Re: Funkalarmierung in der DDR
Naja früher war das eben so, daß das Volkspolizei-Kreisamt die entsprechende Führungsstelle der Polizei UND Feuerwehren des jeweiligen Landkreises war, das Personal in dieser Zentrale war wirklich entsprechend ausgebildet. Wie nun so ein Alarmierungstableau aussah weiß ich nicht, weil ja die Räumlichkeiten (so wie jetzt in den Polizei-Führungszentren auch) schon damals nur von entsprechendem autorisierten Personal betreten werden durften. Aber ich werd mal bissel rumhören im Bekanntenkreis.
Re: Funkalarmierung in der DDR
Hallo
Ich weiss etwas über diese Sache:
Die Feuerwehr war eine Unterabteilung der Polizei.Bei grossen Demonstrationen wurden bei Bedarf ein Runderlass ausgegeben,nachdem die Tanklöschfahrzeuge grün umlackiert werden mussten und Schutzgitter an den Scheiben der Fahrzeugkabinen anzubringen waren(Farben und Gitter waren aufgrund der Vorschriften immer vorzuhalten in der Feuerwache),die TLF waren aufgrund ihres starken Wasserwerfers zur Unterstützung der Waserwerfer der Vopos vorgesehn.Soweit ich weis,wurde das aber nur seltenst in die Realität umgesetzt.Aber ich bin bicht aus der Ex-DDR,weiss das nur aus Berichten vom Feuerwehrmagazin,wenn eine Berufsfeuerwehr der neuen BL vorgestellt wurde,war ja in den Jahren 1989 bis 1991 noch nicht offiziel möglich.. und auch von Erzählungen von Leuten die das wussten..
Ich weiss etwas über diese Sache:
Die Feuerwehr war eine Unterabteilung der Polizei.Bei grossen Demonstrationen wurden bei Bedarf ein Runderlass ausgegeben,nachdem die Tanklöschfahrzeuge grün umlackiert werden mussten und Schutzgitter an den Scheiben der Fahrzeugkabinen anzubringen waren(Farben und Gitter waren aufgrund der Vorschriften immer vorzuhalten in der Feuerwache),die TLF waren aufgrund ihres starken Wasserwerfers zur Unterstützung der Waserwerfer der Vopos vorgesehn.Soweit ich weis,wurde das aber nur seltenst in die Realität umgesetzt.Aber ich bin bicht aus der Ex-DDR,weiss das nur aus Berichten vom Feuerwehrmagazin,wenn eine Berufsfeuerwehr der neuen BL vorgestellt wurde,war ja in den Jahren 1989 bis 1991 noch nicht offiziel möglich.. und auch von Erzählungen von Leuten die das wussten..
Zuletzt geändert von Gast am Montag 4. Juli 2005, 13:19, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Funkalarmierung in der DDR
lol. das klingt als wären die extra immer für, bzw während demonstrationen umlackiert worden und danach wieder rot lackiert. lol, und bis der lack trocken ist sind die demonstranten schon längst wieder zu hause...
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Re: Funkalarmierung in der DDR
Jaja damals hatte eben jede Seite noch klare Feindbilder
Aber heutzutage muß deutsches Militär schon weit weg ausgeflogen werden um irgendeinen Feind zu sehen, bis nach Afghanistan sogar.
Um mal nicht offtopic zu werden, es gab bei der DDR-Bereitschaftspolizei schon damals auch Wasserwerferfahrzeuge.
Und was die Sache mit dem Sirenen-Alarmierungspult und der Vorgehensweise betrifft da bin ich noch am nachforschen.
Aber heutzutage muß deutsches Militär schon weit weg ausgeflogen werden um irgendeinen Feind zu sehen, bis nach Afghanistan sogar.
Um mal nicht offtopic zu werden, es gab bei der DDR-Bereitschaftspolizei schon damals auch Wasserwerferfahrzeuge.
Und was die Sache mit dem Sirenen-Alarmierungspult und der Vorgehensweise betrifft da bin ich noch am nachforschen.
Zuletzt geändert von SecurityMan am Freitag 8. Juli 2005, 18:45, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Funkalarmierung in der DDR
Hallo,
das mit der grünen Farbe stimmt. Natürlich war es nicht für jede kleine Demonstration vorgesehen ...
das mit der grünen Farbe stimmt. Natürlich war es nicht für jede kleine Demonstration vorgesehen ...
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- Harter Kern
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Re: Funkalarmierung in der DDR
Was denkst du Kapitalist eigentlich? Der Sozialismus war in Gefahr
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Re: Funkalarmierung in der DDR
Hallo Marcel! Nach langem rumfragen hab ich jemanden gefunden der wenigstens ein klein wenig über die Alarmierung sagen konnte. Es wurde am Leitstellenpult einfach eine mit Namen der Gemeinde beschriftete Taste gedrückt. Und schon wurden übers Telefonnetz die entsprechenden Sirenen angewählt und der vorgegebene Steuerungstakt ausgelöst. Absolut völlig unspektakulär, wie mir versichert wurde.
Die Leitstellentische hatten übrigens schon damals große Ähnlichkeit mit denen, wie sie jetzt Verwendung finden. Es fehlte eben die Computertechnik. Sonst noch Fragen, Marcel?
Die Leitstellentische hatten übrigens schon damals große Ähnlichkeit mit denen, wie sie jetzt Verwendung finden. Es fehlte eben die Computertechnik. Sonst noch Fragen, Marcel?
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- Harter Kern
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Re: Funkalarmierung in der DDR
Hallo SecurityMan,
entschuldige die späte Antwort, aber eben als der Pieper los ging, dachte ich an Alarmierung und Sirenen und dachte mir danach schau ich mal rein
D.h. in der DDR war die Alarmierung ähnlichen den heutigen BFen (Lautsprecher-Ansteuerung). Wie wurde denn der Einsatz abgewickelt, hatten überhaupt alle Einsatzfahrzeuge schon Funk oder tat das der ELW?
Marcel
entschuldige die späte Antwort, aber eben als der Pieper los ging, dachte ich an Alarmierung und Sirenen und dachte mir danach schau ich mal rein
D.h. in der DDR war die Alarmierung ähnlichen den heutigen BFen (Lautsprecher-Ansteuerung). Wie wurde denn der Einsatz abgewickelt, hatten überhaupt alle Einsatzfahrzeuge schon Funk oder tat das der ELW?
Marcel
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Re: Funkalarmierung in der DDR
Also die Einsatzabwicklung war folgendermaßen:
Wir nehmen mal an, es ist Hochsommer und Erntezeit. Durch einen technischen Defekt gerät irgendein Erntefahrzeug in Brand. Natürlich klappts auch mit der Windrichtung hervorragend so daß nicht nur etliche Hektar Getreidefeld sondern auch ein angrenzender Wald bedroht sind. Nun dauerts paar Minuten bis der nächstbeste Bürger ins nächste Dorf zur Telefonzelle gesaust ist und Notruf 112 gewählt hat. Der Notruf 112 wurde größtenteils aufs Volkspolizei-Kreisamt geroutet; nun meldet sich der Operative Diensthabende -ODH- (ein Polizeioffizier mit Spezialausbildung). Nachdem alles abgefragt wurde (die üblichen W-Fragen) und das Telefonat beendet ist faßt der ODH seinen Alarmentschluß. Zuerst drückt er die Sirenentasten der die Brandstelle umliegenden Gemeinden: Via Telefonnetz werden die Sirenen in Gang gesetzt. Danach alarmiert er die nächste Stützpunktfeuerwehr per Funksignal (Selektivrufverfahren "Langton", klingt wie eine Orgeltonleiter, so ca. 2 sek lang dauert 1 Ton) und die Kofferradioähnlichen Alarmempfänger tröten los, oder er drückt ebenfalls die Sirene zwecks Stützpunktwehr-Alarmierung. Nun sind bis sich die alrmierten Kräfte melden einige Minütchen Zeit. Jetzt wird ggf. der Alarmdienst F (ein Berufsfeuerwehroffizier) und ein Polizeiauto zur Einsatzstelle beordert, und aufgrund drohenden Waldbrandes wird der Revierförster alarmiert welcher beim Anrücken meistens gleich den Traktor mit Wassertankhänger vom Forstamt mitbringt. Die Feuerwehren welche bis auf kleinere Betriebsfeuerwehren ALLE mit Funk ausgerüstet sind werden wenn sie sich melden ebenfalls zur Brandstelle dirigiert.
Also, wenn man mal bedenkt daß heutzutage in einer Rettungsleitstelle oft 2 bis 3 Diensthabende sitzen und in einer Polizeileitstelle auch, kann man sich vorstellen, was früher so ein ODH vollbringen mußte. Er hatte nämlich nicht immer einen Gehilfen, und trotzdem mußte er Polizei- und Feuerwehreinsätze koordinieren.
Soweit alles klar Marcel oder hast du sonst noch Fragen?
Wir nehmen mal an, es ist Hochsommer und Erntezeit. Durch einen technischen Defekt gerät irgendein Erntefahrzeug in Brand. Natürlich klappts auch mit der Windrichtung hervorragend so daß nicht nur etliche Hektar Getreidefeld sondern auch ein angrenzender Wald bedroht sind. Nun dauerts paar Minuten bis der nächstbeste Bürger ins nächste Dorf zur Telefonzelle gesaust ist und Notruf 112 gewählt hat. Der Notruf 112 wurde größtenteils aufs Volkspolizei-Kreisamt geroutet; nun meldet sich der Operative Diensthabende -ODH- (ein Polizeioffizier mit Spezialausbildung). Nachdem alles abgefragt wurde (die üblichen W-Fragen) und das Telefonat beendet ist faßt der ODH seinen Alarmentschluß. Zuerst drückt er die Sirenentasten der die Brandstelle umliegenden Gemeinden: Via Telefonnetz werden die Sirenen in Gang gesetzt. Danach alarmiert er die nächste Stützpunktfeuerwehr per Funksignal (Selektivrufverfahren "Langton", klingt wie eine Orgeltonleiter, so ca. 2 sek lang dauert 1 Ton) und die Kofferradioähnlichen Alarmempfänger tröten los, oder er drückt ebenfalls die Sirene zwecks Stützpunktwehr-Alarmierung. Nun sind bis sich die alrmierten Kräfte melden einige Minütchen Zeit. Jetzt wird ggf. der Alarmdienst F (ein Berufsfeuerwehroffizier) und ein Polizeiauto zur Einsatzstelle beordert, und aufgrund drohenden Waldbrandes wird der Revierförster alarmiert welcher beim Anrücken meistens gleich den Traktor mit Wassertankhänger vom Forstamt mitbringt. Die Feuerwehren welche bis auf kleinere Betriebsfeuerwehren ALLE mit Funk ausgerüstet sind werden wenn sie sich melden ebenfalls zur Brandstelle dirigiert.
Also, wenn man mal bedenkt daß heutzutage in einer Rettungsleitstelle oft 2 bis 3 Diensthabende sitzen und in einer Polizeileitstelle auch, kann man sich vorstellen, was früher so ein ODH vollbringen mußte. Er hatte nämlich nicht immer einen Gehilfen, und trotzdem mußte er Polizei- und Feuerwehreinsätze koordinieren.
Soweit alles klar Marcel oder hast du sonst noch Fragen?
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Re: Funkalarmierung in der DDR
Dankeschön, keine weiteren Fragen
Das heißt also, dass man das System im Osten durchaus mit dem im Westen vergleichen konnte. Hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht.
Das heißt also, dass man das System im Osten durchaus mit dem im Westen vergleichen konnte. Hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht.
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Re: Funkalarmierung in der DDR
Ja gewisse Vergleiche konnte man schon ziehen:
Leitstellenpulte waren ähnlich, nur dass in der DDR die entsprechende Computertechnik fehlte.
Alarmierung erfolgte durch Tastendruck und die Sirenen wurden über Standleitungen mit dem Steuertakt "versorgt" (DDR); im Westen gabs natürlich auch schon Funkfernwirkauslösung.
Und eines war immer gleich: schön laute Sirenen!
Leitstellenpulte waren ähnlich, nur dass in der DDR die entsprechende Computertechnik fehlte.
Alarmierung erfolgte durch Tastendruck und die Sirenen wurden über Standleitungen mit dem Steuertakt "versorgt" (DDR); im Westen gabs natürlich auch schon Funkfernwirkauslösung.
Und eines war immer gleich: schön laute Sirenen!
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Re: Funkalarmierung in der DDR
Ich bezweifle mal, dass zu dieser Zeit schon mit Computer nen Einsatz abgearbeitet wurde. Weiß gar nicht, hatten die Alarmgeber da schon Mikroprozessor-Technologie ?